Dachau:Gastlichkeitsmedaille für Anni Härtl

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Das Wirtschaftsministerium zeichnet die Dachauer Gästeführerin aus, die mit viel Herzblut für ihre Stadt wirbt.

Von Wolfgang Eitler, Dachau

Anni Härtl kann man immer fragen, wenn es um Historisches, besonders in der Dachauer Altstadt geht. Sie erzählt ausführlich und freudig ihre oftmals anekdotischen Geschichten. Sie kann das sehr gut und sehr lebendig. Anni Härtl stößt auch selbst Geschichten an, wenn sie beispielsweise darauf hinweist, dass die eine oder andere Persönlichkeit bald Geburtstag hat oder ein Jubiläum feiert. Dann heißt es schon einmal: "Sie wissen schon, dass Herr Turba 90 wird?" Hans Turba ist nicht nur ein wichtiger Arzt für Dachau, sondern hat auch wichtige soziale Institutionen wie das Rote Kreuz vorangetrieben.

Aktuell merkt sie im Gespräch an: "Ich habe kein historisches Bild und keine Fotografie entdeckt, wo der Altstadtberg bewaldet ist." Bekanntlich soll der Hörhammerbräu zu einem denkmalgeschützten Wohngebäude umgebaut werden. Gerade werden dort Bäume abgeholzt. Anni Härtl weist Planer und Stadtverwaltung dezent darauf hin, sich bei der künftigen Gestaltung doch bitte an den historischen Vorlagen zu orientieren.

Wandelndes Lexikon und Geschichtenerzählerin

Es gibt wohl niemanden, der so gut Bescheid weiß, über die prägenden Persönlichkeiten und die kulturhistorische Entwicklung Dachaus wie Anni Härtl. Insofern trifft das Kompliment des Bayerischen Staatssekretärs Franz Josef Pschierer auf die Altstadtbürgerin und Gästeführerin genau zu: "Mit Herzblut hängt Frau Härtl an ihrer Stadt und wird nicht müde, liebenswerte und interessante Details zu suchen, um für eine positive Außenwirkung der Stadt zu sorgen." Dazu kommt die Leidenschaft. Deshalb ist Anni Härtl nicht bloß ein wandelndes Lexikon, sondern eine Geschichtenerzählerin, die mehr als Fakten mitteilt. Sie vermittelt ihre Stimmung und ihre Faszination für Dachau.

Jetzt erhielt die Ehrenvorsitzende der Dachauer Gästeführerinnen vom Bayerischen Wirtschaftsministerium die Gastlichkeitsmedaille verliehen. Auf diese Weise will das Ministerium Menschen auszeichnen, die sich meist ehrenamtlich für ihre Kommune im Tourismussektor einsetzen. Anni Härtl engagiert sich seit Jahrzehnten. In der Laudatio heißt es: "Sie hat als Gründungsmitglied und bis 2013 als erste Vorsitzende den Verein so erfolgreich entwickelt, dass nun Besuchern aus Nah und Fern die bekannten und verborgenen Schönheiten von Dachau durch gut ausgebildete Gästeführerinnen nähergebracht werden können."

Wer also Dachaus Geschichte näher kennen lernen will, der sollte unter www.dachauer-gaestefuehrer.de suchen. Anni Härtl führt durch Altstadt, Museen, Galerien und Schloss. Das zentrale Thema der Geschichtswerkstatt von Stadt und Landkreis übrigens hat sie bereits im Portfolio ihrer Themenführungen: "Die 50er Jahre, das war doch erst."

© SZ vom 25.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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