Dachau:Heiligabend am Altar

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Andreas Kopf macht höchtens in den Ferien Pause vom Ministrantendienst. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Bedeutung des Weihnachtsabends aus der Sicht eines Dachauer Ministranten. Und warum er gerade dann besonders gerne Dienst hat.

Von Andreas Förster, Dachau

Andreas Kopf ist ein alter Hase unter den jungen Ministranten. Seit seiner eigenen Erstkommunion ministriert der 18-Jährige in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Dachau-Süd. Ohne Unterbrechung, wie er betont. "Höchstens mal zwei Wochen in den Ferien, wo eh wenig los ist", erzählt er. "Anfangs war ich eigentlich nur dabei, um Freunde zu treffen. Und weil es sich meine Eltern wünschten." Der persönliche Glaube spielte zunächst keine große Rolle. "Der entwickelte sich erst im Lauf der Zeit", sagt Andreas Kopf (). Das Ministrieren gefiel ihm dann aber so gut, dass er nicht nur dabei bleiben, sondern auch Verantwortung übernehmen wollte. Seit zwei Jahren ist er nun Oberministrant.

Gleich an zwei Gottesdiensten wirkt Andreas Kopf am Heiligabend mit

Die SZ stellt in einer Serie bis Heiligabend Menschen aus dem Landkreis mit ihrer persönlichen Weihnachtsgeschichte vor. Andreas Kopf dient an Heiligabend gleich an zwei von vier Gottesdiensten, die am 24. Dezember in Mariä Himmelfahrt stattfinden: Bei der Kindermette um 16 Uhr und bei der Christmette um 23 Uhr. Stress sei das für ihn nicht: "Wenn ich beim Krippenspiel die strahlenden Kinderaugen sehe, dann weiß ich, dass ich an der richtigen Stelle bin", sagt der Jugendliche. Weihnachten ohne Gottesdienst könne er sich gar nicht vorstellen. Nur so komme auch eine festliche Stimmung auf, die nicht nur mit den Geschenken unterm Baum zu tun habe. "Dass die Bedeutung des Christ-Fests so groß ist", sagt Kopf, "liegt eben daran, dass wir die Geburt Jesu feiern. Und was das bedeutet und warum es für uns heute noch wichtig ist, das hört man nur in der Kirche", sagt er. Außerdem seien die Gottesdienste an Heiligabend immer wunderschön. Er erinnert sich an die ganz besonderen Augenblicke, bei denen er auch heute noch jedes Mal eine Gänsehaut bekommt: "Wenn zum Beispiel um 17.30 Uhr das Licht ausgeht und alle singen ,Stille Nacht, Heilige Nacht'. Oder wenn das 'Gloria' erklingt, oder auch, wenn wir Ministranten feierlich den Weihrauch und das Kreuz tragen, das sind für mich ganz heilige Momente."

Er hat Gefallen daran gefunden, anderen etwas beizubringen

Andreas Kopf ist Schüler und wohnt bei seinen Eltern. Er besucht die 13. Klasse der Technik-Fachoberschule und will nach seinem Abschluss im nächsten Jahr Mathe und Physik auf Lehramt studieren. Anderen etwas beizubringen, daran hat er schon als Ministrant Gefallen gefunden. Die Nachwuchs-Minis, so nennen sich die Ministranten untereinander, schauen zu ihm auf wie zu einem großen Bruder oder Freund. Und das nicht nur im übertragenen Sinn: Andreas Kopf ist fast 1,90 Meter groß. Gerade in der Weihnachtszeit hat er als Oberministrant alle Hände voll zu tun. "Ich komme eigentlich immer auf zehn Stunden pro Woche, aber jetzt sind es noch mehr", sagt der 18-Jährige. Er ist bei der Planung der Weihnachtfeiern dabei und schreibt mit den anderen Oberministranten an einem neuen Handbuch für den Nachwuchs. "Durch den neuen Altar hat sich einiges geändert und damit alles reibungslos funktioniert, schreiben wir es auf", sagt Andreas Kopf. Ähnlich wie die Liturgie im Gottesdienst müssen auch alle Dienste und Abläufe genau einstudiert werden. "Dazu bedarf es dann auch wieder einiger Proben. Da ist es wichtig, dass immer jemand von den Minis dabei ist, der Erfahrung hat und den Jungen sagt, wo's langgeht."

© SZ vom 18.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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