Ehrenamtsmesse:"Gutes tun tut gut"

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Unbezahlter Einsatz von Menschen für Menschen: 28 Aussteller zeigen auf der Ehrenamtsmesse im Theatersaal des ASV Dachau, wie vielfältig bürgerschaftliches Engagement sein kann

Von Andreas Förster, Dachau

Vom Arbeitskreis Asyl bis zum Verein Mediatoren Dachau, von Kultur über Sport und Feuerwehr bis zur Lokalpolitik: Die Möglichkeiten, sich für das Gemeinwohl einzusetzen, sind mannigfaltig. Und jede der Einrichtungen sucht Nachwuchs. Beide Interessengruppen finden auf der Ehrenamtsmesse in Dachau jetzt schon zum dritten Mal ihr ideales Forum: einen Ort zum gegenseitigen Beschnuppern, Kennenlernen, Reden - und im besten Fall - einen Ort, an dem man ein baldiges Wiedersehen vereinbart. Insgesamt 28 Aussteller, drei mehr als im Vorjahr, haben sich am Sonntag im Foyer und im Theatersaal des ASV Dachau präsentiert.

Es sind zumeist die Ehrenamtlichen selbst, die hier ihr Gesicht zeigen und von ihren Erfahrungen berichten. "Gesicht zeigen", so heißt auch die schon aus dem Vorjahr bekannte Ausstellung. 64 großformatige Porträtfotos mit kurzen Infos zu Person und Motivation, ein oder mehrere Ehrenämter zu bekleiden. Es sind der nette Mann und die freundliche Frau von nebenan, die hier zu sehen sind. Im letzten Jahr waren es nur 32 Gesichter. Der Zuwachs- insbesondere auch jüngerer Teilnehmer - zeigt: Das Ehrenamt etabliert sich immer mehr in der Mitte der Gesellschaft. Auch Christa Kurzlechner, Organisatorin der Ausstellung und Projektleiterin von Demografie Managen im Landkreis, ist immer wieder beeindruckt von dem Idealismus der Ehrenamtlichen. "Gerade auch die jungen Menschen bei der Feuerwehr imponieren mir. Sie machen mit, um anderen zu helfen, und finden ganz viel Bestätigung innerhalb der Kameradschaft. Das ist einfach stark."

ASV-Geschäftsführer Andreas Wilhelm kann das bestätigen. Mit der Aussage "Gutes tun tut gut" bringt er den Sinn und Zweck des Ehrenamts auf den Punkt: Vom unbezahlten Einsatz von Menschen für Menschen profitieren Geber und Nehmer gleichermaßen. Wäre es nicht so, gäbe es wohl kaum mehr als 1000 Vereine im Landkreis, hat Martina Tschirge von der neu eingerichteten Koordinierungsstelle Bürgerschaftliches Engagement im Landkreis Dachau recherchiert. Sie alle könnten ohne ehrenamtliches Engagement nicht existieren. Das gilt auch für das Suchhundeteam der Malteser in Dachau. Mit ihren eigenen Tieren, die speziell ausgebildet sind, haben sie sich auf das "Mantrailing", die Personensuche mit Hund, spezialisiert. Auf die Ehrenamtsmesse bringt Staffelleiter Karl-Michael Brand seinen eigenen Hund mit: den sechsjährigen Lupo, eine liebenswerte Mischung aus Golden Retriever und Boarder Collie. "Obwohl Lupo die Arbeitswut der Boarder Collies und den Jagdinstinkt der Retriever mitbringt, dauerte seine Ausbildung noch drei Jahre", sagt Brand. Inzwischen sei Lupo ein sichererer "Negativ-Anzeiger", das heißt, er weiß ganz genau, wenn eine Spur nicht mehr weitergeht.

Neu dabei als Aussteller auf der Ehrenamtsmesse ist der Fair Weltladen Dachau. Er wird Ende des Monats in der Altstadt eröffnen und bietet etliche Möglichkeiten sich zu engagieren. Vor allem bei den Ladendiensten während der Öffnungszeiten, aber auch bei der Ladengestaltung oder der Verkaufsförderung. Mit dabei ist Erika Anton. Die 65-Jährige engagiert sich bereits im BRK-Kleiderladen und hofft auf viele Mitstreiter, denen ein fair gehandeltes und ökologisch produziertes Warenangebot ebenfalls wichtig ist.

Dass man auch mit wenig Zeitaufwand pro Woche durchaus etwas bewegen kann, zeigt der Weiße Ring. Der Verein versteht sich als erste Anlaufstelle für Opfer von Kriminalität, unterstützt bei Behördengängen oder Gerichtsverhandlungen. Mitglieder werden, so sie denn tatkräftig mitarbeiten wollen, "unter anderem darin geschult, einfühlsame Gespräche zu führen", so der Leiter der Außenstelle Dachau, Wolfgang Bössenroth.

Für Dachaus Bürgermeister Florian Hartmann prägt vor allem der Umgang mit den Schwachen das humanitäre Bild einer Kommune. Die Ehrenamtsmesse zeige: Dachau sei hier sehr gut und breit aufgestellt. Die Verteilung von 800 Ehrenamtskarten seit Oktober 2014 sei ein weiterer Beleg dafür. Die Karte bekommt, wer sich seit zwei Jahren oder mehr mindestens fünf Stunden pro Woche unentgeltlich für das Gemeinwohl engagiert. Weitere Informationen zum Ehrenamt im Landkreis gibt es im Internet: http://www.netzwerk-ehrenamt-dachau.de/.

© SZ vom 13.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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