Dachau:Gut und preiswert

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Arbeitskreis soll über Standards von Kita-Bauten beraten

Von Petra Schafflik, Dachau

Die Stadt gibt viel Geld aus, um die Kinderbetreuung bedarfsgerecht auszubauen. Mit einheitlichen Standards ließe sich bei Kita-Bauten aber sparen, sagte Horst Ullmann (Bürger für Dachau) im Bauausschuss des Stadtrats. So könnte auf ein Kellergeschoss stets verzichtet werden, sollten Fassaden einheitlich gestaltet und Fertigbauteile verwendet werden, heißt es im Antrag seiner Gruppierung. "Man könnte von einer bestehenden Kindertagesstätte den Bauplan übernehmen und ein zweites Mal so bauen", erklärte Ullmann. Wenn der Bau beschleunigt werde, könnten teure Provisorien vermieden werden, so das Ziel. Doch Kinderhäuser sehen unterschiedlich aus, je nachdem ob Kleinkinder oder Schüler betreut werden. Auch die oft schwierigen Grundstücke in der Stadt und der enorme Zeitdruck bei manchen Projekten treiben die Kosten in die Höhe, so die Verwaltung in der Sitzungsvorlage.

Diskutiert wurde von den Stadträten, ob nach dem Willen der BfD nach einem standardisierten Verfahren geplant oder immer dieselbe Standard-Kita errichtet werden soll. Einig war man sich, dass Kitas "gut und preiswert" (Günter Heinritz, SPD) gebaut werden sollen. Unklar war, wie konkrete Vorgaben aussehen könnten.

Bauamtsleiter Michael Simon wollte wissen, wo bisher in der Stadt die von den BfD monierten Standards überschritten worden seien. Konkrete Hinweise erhielt er nicht. Aber goldene Wasserhähne, da war man sich einig, sind bei städtischen Bauwerken eher nicht der Kostentreiber. Dennoch seien die städtischen Kitas "immer teurer als in anderen Gemeinden", so Horst Ullmann. Doch vermeintliche Kostensteigerungen hingen oft damit zusammen, dass für die oft brandeiligen Kita-Projekte bei den Haushaltsberatungen weder Planung noch Kostenkalkulation vorliege, erklärte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Die Summe, die dann vorsorglich in den Etat eingestellt werde, sei in solchen Fällen nur hochgerechnet und "mit gewissen Unsicherheiten" verbunden. Was später als Kostensteigerung daher kommt, kann auch an einer nicht solide evaluierten Basissumme liegen. "Bei der Krippe am Neufeld funktioniert es jetzt, weil wir dort genügend Zeit haben", betonte der OB.

Tatsächlich Geld sparen könnte die Stadt mit größeren Einrichtungen, weil "Mini-Kindergärten" unwirtschaftlich seien, so Stadtrat Kai Kühnel (Bündnis für Dachau), der als Architekt unter anderem das Kinderhaus Mariä Himmelfahrt in Dachau-Süd entworfen hat. Auch eine längerfristige Planung lohne sich. "Wenn der Architekt Zeit hat, Hirnschmalz reinzustecken, kann er Geld herausholen." Eine Feststellung, die Bauamtsleiter Simon nur unterstreichen konnte.

Weil unklar blieb, mit welchen konkreten Vorgaben Kindertagesstätten künftig preiswerter gebaut werden können, regte Gertrud Schmidt-Podolsky (CSU) einen Arbeitskreis an. "Macht nur Sinn, wenn wir in den nächsten zehn Jahren hundert Kitas bauen wollen", kritisierte Günter Heinritz (SPD). Doch der Bauausschuss entschied mehrheitlich, dass sich fachkundige Vertreter aller Fraktionen treffen sollen, um Standards für städtische Kitas zu entwickeln.

© SZ vom 01.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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