An den weiß-blau gedeckten Bierbänken des Hotels Burgmeier im Dachauer Stadtteil Etzenhausen sitzen gut gelaunte, in Tracht gekleidete Bürger aus dem Landkreis. Gerade so, also würde die Zeit um 100 Jahre zurückgedreht, als das damalige Dorf bei Dachau eines Lieblingsort zahlreiche Maler der Künstlerkolonie Dachau war. Den Burgmeier gab es damals auch schon. An diesem Samstag freuten sich die Trachtler auf das neue Stück der Schauspielgruppe D'Etzahausa Theatra von ÜB-Stadtrat Franz Xaver Vieregg: "Katharina und das ewige Leben".
Charmant und witzig gespielt
Wie auch in den vergangen Jahren stellt Vieregg die beiden "Vorhangziaga" vor - zwei Buben, die die Gäste mit einem auswendig gelernten Gstanzl begrüßen. Unter Beifallklatschen geben die Vorhangziaga den Blick auf eine liebevoll gestaltete, typisch bayerische Bauernstube frei. In dem Volkstheaterstück "Katharina und das ewige Leben" von Autor Jochen Wiltschko, geht es um die Bauernfamilie von Karl Sachs (Thomas Westermaier), die nach dem Tod der Ehefrau nicht mehr in der Lage ist ihren Hof zu führen. Vor allem Bauer Karl Sachs und dessen Sohn Thomas (Bernhard Will) leiden unter dem Schicksalsschlag und sind dem Alkohol verfallen. Noch dazu treibt der Teufel Gorbaldus (Rudi Rosenkranz) auf dem Hof sein Unwesen, verdirbt die Gedanken der Bewohner und sät Misstrauen.
Nach dem Besuch eines geheimnisvollen Hausierers, gespielt von Regisseur Vieregg, erscheint die neue Dienstmagd Katharina (Carolin Oefner), die sich mit dem Teufel anlegt, um die Bewohner des Hofes zu retten. Neben der Familie Sachs leben noch zwei weitere Personen auf dem Hof: Die altgediente Magd Elsbeth (Katrin Westermaier) und Resi (Veronika Ganslmaier) - eine Poesie liebende Jungfer, die stets nach einem passenden Ehemann sucht. Mit viel Wortwitz und derben oberbairischen Sprüchen bringen die Schauspieler das Publikum zum lachen. Auch das Norddeutsche Urlaubsehepaar Guido und Cordula Frickenstiel (Robert Tonn und Sabine Will) - Das "Preißngschwerl" - sind charmant und witzig gespielt. Die Schauspieler stellen ihre Figuren und der Charakterzüge mit einem Augenzwinkern dar.
Das Spiel schweißt die Gruppe zusammen
"Einen besonderen Anlass für das Stück gab es eigentlich nicht", sagt Franz Xaver Vieregg. "Ich habe es irgendwann gelesen und dachte mir, daraus kann man doch eine wunderbare Geschichte machen." Der Dachauer Stadtrat führt seit der Gründung des Schauspielerensembles im Jahr 1989 bei den Stücken Regie und kann auf eine lange Theatertradition zurückblicken: "Ungefähr 23 unterschiedliche Vorführungen hatten wir in letzten 27 Jahren." Nach einer zweijährigen Pause in den Jahren 2013 und 2014 musste sich die Schauspielertruppe eine neue Bühne suchen und spielt seit dem vergangenen Jahr im Salettl im Garten vom Hotel Burgmeier.
In den Pausen zwischen den drei Akten spielt Peter Helm auf dem Akkordeon und unterhält die Gäste mit bayerischer Volksmusik. Für Brezen und Kuchen sowie reichlich Bier ist gesorgt. Viele Besucher haben sich eine kleine Brotzeit mitgebracht, und die Biergartenstimmung kann nicht einmal von einem heraufziehenden Gewitter getrübt werden. "Gmiatlich is es do", sagt Annelore Gratzl aus Dachau. Sie kennt die Theatergruppe schon seit ihrer Gründung und besucht seitdem beinahe jede Vorstellung. "Dafür, dass sie eigentlich nur Hobbyschauspieler sind, machen sie ihre Sache echt gut." Vieregg ist glücklich: "Es ist schön zu sehen, dass die Sachen, die wir machen, unsere Gruppe immer mehr zusammenschweißt."
Die nächsten Vorstellungen:, Freitag, 24. Juni und Samstag, 25. Juni, jeweils 19.30 Uhr. Hotel Burgmeier, Hermannstraße 9. Karten im Vorverkauf: etzahausa.thea@gmx.de oder 08131/81 167. Einlass ist bereits um 18 Uhr.