Das Anliegen des Dachauer Architekturforums ist fast so alt wie die städtische Kommunalpolitik. Die schon mehrmals erörterte Frage lautet: Braucht die Stadt Dachau einen Gestaltungsbeirat? Aus Sicht des Forums ist die Frage eine rein rhetorische: Der Zusammenschluss von Architekten aus der Dachauer Region fordert ihn seit seiner Gründung im Jahr 1997. Zuvor fand die Idee Eingang in politische Programme beispielsweise des Bündnisses für Dachau. Jetzt hofft das Forum darauf, dass ein neuerlicher Anlauf bei der Stadt Dachau erfolgreich enden könnte. Deshalb findet zur Aufklärung über Funktion und Arbeitsweise eines solchen Beratergremiums eine Informationsveranstaltungen am Dienstag, 3. November, 18.30 Uhr im Ludwig-Thoma-Haus statt.
Bisher haben sich der jeweilige Stadtbaurat und auch die Mehrheit der Stadträte gegen einen Gestaltungsbeirat ausgesprochen. Bauamtsleiter Ernst Hengstenberg war dagegen. Wie sein Nachfolger Michael Simon sich dazu stellen wird, ist für eine Abstimmung vermutlich ausschlaggebend. Allerdings lässt ein Blick auf die Bautätigkeit der letzten beiden Jahrzehnte durchaus den Schluss zu, dass Dachau guten Rat dringend nötig hat.
Oliver Voitl ist der Fachmann für Gestaltungsbeiräte bei der Bayerischen Architektenkammer. Er kennt Dachau gut. Was würde er einem Kommunalpolitiker in Dachau sagen, der die alte Linie und damit den Bauausschuss als alleiniges Gremium beibehalten will? "Dann würde ich ihm entgegnen, sich einmal in seiner Stadt umzuschauen, was in den vergangenen Jahren gebaut wurde. Da ist nichts von der entsprechenden Qualität vorhanden." Nimmt man die zahlreichen öffentlichen Proteste als Beleg, sind auch viele Dachauer Bürger Voitls Meinung.
Die Referenten der Veranstaltung sind: Kurt Werner, ehemaliger Stadtbaumeister von Regensburg und Konstanz und aktiv in mehreren Gestaltungsbeiräten, Andrea Roppelt, Stadtbaumeisterin von Weilheim, Andreas Hiendl, Architekt in Augsburg und ehemaliger Gestaltungsbeirat in München sowie Barbara Schelle, Stadtbaumeisterin von Freising.