Dachau:Neue Stiftung finanziert Beistand für Krebspatienten

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Arthur Fischer, Stefan Löwl, Horst-Günter Rau, Christoph Engelbrecht, Günter Schlimok, Gabriele Brückner, Margot Fuhrmann und Nicole Schinwald (v. li.) stellen die Stiftung Dachau gegen Krebs vor. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Einrichtung von Sparkasse, Krebsgesellschaft, Landratsamt, Amper-Klinikum und MVZ gilt als einmalig in Bayern.

Von Veronika Königer, Dachau

Seit Jahren arbeitet die Bayerische Krebsgesellschaft daran, die psychosoziale Beratung für Krebspatienten an Kliniken auszubauen. Diese mache nämlich ein Drittel der Behandlung von Krebspatienten aus, sei aber nicht in der Grundversorgung enthalten, welche die Krankenkassen übernehmen, sagt Günter Schlimok, der Präsident des Vereins. Deshalb ist die Krebsgesellschaft auf Spenden angewiesen. Um Gelder zu generieren, ist nun auch in Dachau eine Stiftung gegründet worden: Die Stiftung Dachau gegen Krebs, eine Kooperation der Bayerischen Krebsgesellschaft mit der Sparkasse, dem Landratsamt, dem Helios Amper-Klinikum und dem Medizinischen Versorgungszentrum, die in dieser Art einmalig in Bayern ist.

Hausbesuche bei schwerkranken Patienten

Schon seit 2008 werde daran gearbeitet, die psychosoziale Versorgung für Krebspatienten in Dachau auszubauen, erklärte Horst-Günter Rau, der ärztliche Direktor des Helios Amper-Klinikums, während eines Pressegesprächs am Montag. Im Jahr 2014 stellten sich dann erste Erfolge ein. Die Sozialpädagogin und Psychoonkologin Margot Fuhrmann begann, eine Außensprechstunde der Psychosozialen Krebsberatungsstelle München der Bayerischen Krebsgesellschaft am Dachauer Amper-Klinikum anzubieten.

Die Ärzteschaft verweist ihre Patientinnen und Patienten bei Bedarf an Margot Fuhrmann. Dann können sie Gesprächstermine mit ihr vereinbaren, bei schwerkranken Patienten macht die Psychoonkologin auch Hausbesuche. "Ich biete natürlich persönliche Beratungen an, zum Beispiel dazu, wie es jetzt nach der Diagnose im Alltag weitergeht", sagte Fuhrmann. Außerdem hilft sie auch bei sozialrechtlichen Problemen und berät Angehörige, manchmal kommen auch Ärzte und Pfleger zu ihr. Dabei gibt es keine langen Wartezeiten, innerhalb weniger Tage ist ein Gespräch möglich. Die Nachfrage ist sehr hoch: Allein von Januar an bis September 2016 hatte die Psychoonkologin 1682 Beratungskontakte.

Um dieses Angebot von fünf Stunden wöchentlich auf 20 Stunden ausbauen und dauerhaft am Amper-Klinikum verankern zu können, wurde die Stiftung Dachau gegen Krebs gegründet. Das Stiftungskapital besteht aus 10 000 Euro, 5000 davon kommen von der Sparkasse Dachau, 5000 von der Bayerischen Krebsgesellschaft. Dazu hat das Landratsamt 25 000 Euro bereit gestellt, das Medizinische Versorgungszentrum und das Helios Amper-Klinikum bezahlen die nächsten drei Jahre je 10 000 Euro pro Jahr. Damit die Stiftung, die jährlich eine Summe von 30 000 Euro benötigt, nachhaltig bestehen kann, ist sie auf Spenden angewiesen. Dabei kommt laut Arthur Fischer von der Sparkasse Dachau wirklich jeder Euro der Stiftung selbst zugute, bleibt also in der Stadt und geht nicht in einer aufwendigen Verwaltung verloren. Wer spenden will, kann sich an die Sparkasse Dachau wenden, die das Konto der Stiftung verwaltet.

© SZ vom 25.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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