Dachau:Gedenkgottesdienst für Karl Leisner

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Zum Gedenken an den seligen Karl Leisner (1915-1945) findet am Sonntag, 22. Dezember, um 9 Uhr ein Gottesdienst mit Reinhard Kardinal Marx in der Dachauer Klosterkirche des Karmels Heilig Blut statt. Der aus dem Bistum Münster stammende Leisner war 75 Jahre zuvor, am 17. Dezember 1944, im KZ Dachau durch den ebenfalls dort inhaftierten Bischof von Clermont, Gabriel Piguet, heimlich geweiht worden. Der Erzbischof von München und Freising wird bei der Eucharistiefeier den Bischofsstab tragen, den Piguet bei der Weihe Leisners trug. Marx ist auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Der am 28. Februar 1915 in Rees am Niederrhein geborene Leisner war bereits Diakon, als er 1939 wegen einer kritischen Äußerung über die Nationalsozialisten verhaftet wurde. 1940 brachte man ihn zunächst ins KZ Sachsenhausen, später ins KZ Dachau. Bischof Piquet spendete Leisner dort in der Kapelle in Block 26 das Sakrament, wo der Neupriester am 26. Dezember 1944 auch seine erste und einzige Heilige Messe feierte. Die 20-jährige Schwesternschülerin Josefa Mack hatte zuvor für die Weihe erforderliche Gegenstände über einen inhaftierten Priester, der in einem Laden des KZ Produkte aus dessen "Kräutergarten" verkaufen musste, in das KZ geschmuggelt. Andere Häftlinge hatten in den Handwerksbetrieben, in denen sie arbeiten mussten, Stab, Ring und Mitra für Bischof Piguet hergestellt. Nach der Befreiung wurde der schwer kranke Leisner 1945 in das Lungensanatorium der Barmherzigen Schwestern nach Krailling gebracht. Dort starb er am 12. August 1945. Auf dem Gelände des Waldsanatoriums in Krailling erinnert ein Denkmal an ihn. Papst Johannes Paul II. sprach Leisner am 23. Juni 1996 in Berlin selig.

© SZ vom 18.12.2019 / kna - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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