Dachau:Gedenkfeier für Rotarmisten

Am "SS-Schießplatz" wurden mehr als 4000 Menschen ermordet

Zwischen Herbst 1941 und Sommer 1942 haben SS-Männer des Konzentrationslagers Dachau auf dem "SS-Schießplatz Hebertshausen" mehr als 4000 Soldaten der Roten Armee erschossen, die zuvor nach rassistischen oder ideologischen Kriterien aus Kriegsgefangenenlagern der Wehrmacht ausgesucht worden waren. Jahrzehntelang hat der mitten im Dachauer Land gelegene Schauplatz des Vernichtungskriegs gegen die Sowjetunion, der mit dem Überfall vom 22. Juni 1941 begonnen hatte, wenig Beachtung gefunden. Seit Anfang Mai 2014 ist der Gedenkort nun völlig neu gestaltet und mit einer informativen Außenausstellung versehen.

Seit 25 Jahren erinnert der Förderverein an diesem Ort an die Opfer des Vernichtungskrieges. Seit 2011 gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Archiv Lebendige Erinnerung der Israelitischen Kultusgemeinde (IHK). In die Familiengeschichten der russischsprachig-jüdischen Münchener hat sich der deutsch-sowjetische Krieg tief eingeschrieben. Auch dieses Jahr nimmt der russisch-jüdische Chor der Israelitischen Kultusgemeinde München teil. Auch die Präsidentin der IKG, Charlotte Knobloch, will teilnehmen. In diesem Jahr spricht Yulyia von Saal vom Institut für Zeitgeschichte in München. Der Förderverein will, wie es in seiner Pressemitteilung heißt, mit der Gedenkfeier auch in Zeichen gegen zunehmende rechtsextreme Provokationen setzen. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 22. Juni, um 17 Uhr an dem Gedenkort an der Freisinger Straße statt.

© SZ vom 18.06.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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