Fraktionsinitiativen:Gesundheit und Krähentod

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Die Landtagsabgeordneten aus dem Landkreis Dachau: Bernhard Seidenath (CSU) und Johann Groß von den Freien Wählern am Abend der Landtagswahl im Vorjahr. (Foto: Niels P. Joergensen)

Die Regierungsparteien im Landtag verteilen Finanzspritzen. Auch der Landkreis Dachau wird davon profitieren.

Wer zur Regierungsfraktion im bayerischen Landtag gehört, der hat automatisch Extrageld, das er in Wunschprojekte stecken kann, die sogenannten Fraktionsinitiativen. Im aktuellen Landeshaushalt haben CSU und Freie Wähler 100 Millionen Euro dafür eingeplant. Auch der Landkreis Dachau wird davon profitieren.

Auf Initiative der örtlichen Landtagsabgeordneten Bernhard Seidenath (CSU) und Johann Groß (Freie Wähler) wird es Unterstützung für mehrere Gesundheitsprojekte geben sowie für ein Konzept zur letalen Vergrämung von Saatkrähen in Dachau: 400 000 Euro haben CSU und FW für die Tötung der Vögel in Dachau vorgesehen, mit dem Geld sollen die Grundlagen dafür erarbeitet werden.

160 000 Euro erhält außerdem die "Genossenschaft zur Stärkung der gesundheitlichen Versorgung im Landkreis Dachau", die den Pflegestützpunkt Dachau betreibt und sich mit dem Geld eine stabilere Zwischenfinanzierung leisten kann. Das ist nötig, weil die eigentlichen Geldgeber für Pflegeleistungen regelmäßig einige Monate später bezahlen.

Führerscheine für Pflegekräfte

Dazu gibt es wie für alle 60 bayerischen "Gesundheitsregionen plus", auch für Dachau 3000 Euro, mit denen drei ambulante Pflegekräfte einen Führerschein erwerben können. Weitere 150 000 Euro fließen in ein Pilotprojekt zur Bekämpfung des Fachärztemangels im ländlichen Raum. Initiator ist der ärztliche Direktor des Amper-Klinikums Dachau Hjalmar Hagedorn.

Auch von einem Modellprojekt zur Hautkrebsfrüherkennung, das mit 220 000 Euro gefördert wird, profitiert der Landkreis. Dabei soll die Haut von Patientinnen und Patienten in Freibädern, Apotheken und bei Haus- oder Hautärzten mithilfe eines Ganzkörperscanners schnell und niedrigschwellig untersucht werden. Die Auswertung erfolgt ebenso rasch mittels künstlicher Intelligenz oder Telemedizin, auffällige Befunde werden im Klinikum rechts der Isar, dem Träger des Projekts, geprüft. Je nach Befund wird dann weiter behandelt. Im Landkreis Dachau soll eine Apotheke den Service anbieten.

"Gemeindenotfallsanitäter" sollen Notärzte entlasten

Mit dem neuen Projekt "Community Paramedic" wird auch der Rettungsdienst im Landkreis weiterentwickelt. Unter Federführung des Roten Kreuzes soll es künftig einen "Gemeindenotfallsanitäter" geben, der rund um die Uhr zu den Patienten kommt. Ein Notarzt und der Transport ins Krankenhaus seien dann meist nicht mehr nötig. In Regensburg wurde das System schon erfolgreich erprobt.

Über 50 000 Euro darf sich die katholische Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Tandern freuen, mit dem Geld wird eine generalüberholte Orgel aus Stuttgart angeschafft. Schließlich fließen noch 60 000 Euro in ein bayernweites Projekt, das Konsumentinnen und Konsumenten für nachhaltige und klimaschonende Kreislaufwirtschaft und Produkte aus der Region sensibilisieren soll.

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