Dachau/Fondi:Mehr Stimmung geht nicht

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Die Dachauer Bigband feiert einen begeisternden Konzertaufritt auf der Piazza in Fondi.

Von Niels P. Jørgensen, Dachau/Fondi

Am Montagmorgen geht die Sonne am blauen Himmel über dem Strand auf, das Meer hat sich nach zwei stürmischen Tagen wieder beruhigt, es wäre ein idealer Badetag. Die Dachauer sitzen stattdessen auf gepackten Koffern, sie müssen wieder nach Hause. Ihr Besuch in der italienischen Partnerstadt Fondi ist zu Ende. Viele haben eine kurze Nacht hinter sich. Denn am Sonntag hatte die Dachauer Bigband ihren ganz großen Auftritt im Stadtzentrum. Sie zogen das Publikum von der ersten Minute an in ihren Bann, spielten sich selbst bunt kostümiert mit ihren Instrumenten quer über die Piazza auf die Bühne. Mehr Stimmung geht nicht.

Dabei ist die Anreise der Band alles andere als reibungslos gelaufen. Man kann nämlich auch in Italien zwei 30 Tonnen schwere Busgespanne mit Anhängern nicht einfach irgendwo parken. Dann wird in Rom auch noch ein Anhänger aufgebrochen und wichtige Instrumente und das Mischpult der Bigband gestohlen. Während die Musiker in Rom auf der Polizeiwache sitzen, muss die Dachauer Organisatorin Tanja, die mit ihrer Gruppe gerade den mystischen Park von Ninfa besichtigt, gemeinsam mit ihrem italienischen Kollegen Silviano telefonisch Ersatzinstrumente auftreiben.

Nach dem Konzert weiß der italienische Tontechniker, dass sich der Stress gelohnt hat. Er ist ein Vollprofi, war schon mit vielen prominenten Musikern unterwegs und er lobt den Auftritt der Bigband in den höchsten Tönen. Bei den Fondanern kommt die Gruppe schon deshalb gut an, weil Keyboarder Tom Jahn das Konzert in perfektem sizilianisch moderiert.

Alle sind mächtig stolz

Vor der Bühne in der Arena machen die Dachauer Jugendlichen tanzend und klatschend Stimmung, und die gereifteren Mitreisenden strahlen. Alle sind mächtig stolz auf die Show, die "ihre" Bigband hier im italienischen Süden abliefert. Auf dem Rückweg zu Hotel und Campingplatz zieht die Jugendgruppe aus dem Ferienprogramm singend durch die Straßen von Fondi, bringt im Bus noch ein Ständchen für ihre Begleiter und ein "Hoch auf unsere Senioren", bevor sie am Strand die Nacht durchfeiert.

Die Musiker sitzen derweil in der legendären Trattoria Mblo bei Enzo und werden von der Stadt Fondi mit einem viergängigen Menu verwöhnt. "So gut habe ich noch nie gegessen", wird Bassist Flo Wuschek später sagen, der auch die jungen Leute auf dem Campingplatz Setebello betreut. Seine Bilanz dieses Ferienprogramm-Angebotes fällt eindeutig aus: "Für einen Jugendbetreuer ist das hier ein Traum!".

Vor der Bühne in der Arena geben Dachauer Jugendliche die Einheizer. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Bei den Naturfreunden fließen zum Abschied Tränen, als Doris und Hans Weikenstorfer sich von den neu gewonnenen Freunden Viviane und Francesco verabschieden. Die hatten sich in den vergangenen Tagen rührend um sie gekümmert und sogar private Exkursionen für sie und einige Freunde organisiert. Kein Wunder, dass am Ende ein Aufschrei durch den Bus geht, als die Frage aufkommt: "Wer würde nächstes Jahr gerne wieder mitfahren?" Die klare Antwort sind viele hochgereckte Hände und ein vielstimmiges "Iiich!"

© SZ vom 08.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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