Dachau:Fehlende Alternativen

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Stadt Dachau gibt die ehemalige Mitterndorfer Schule als Platz für eine mögliche Flüchtlingsunterkunft frei

Von Petra Schafflik, Dachau

Sollen auf dem Areal der ehemaligen Mitterndorfer Schule provisorische Asylunterkünfte errichtet werden? Intensiv und kontrovers diskutierten die Stadträte im Hauptausschuss des Stadtrats erneut diese Frage. Die Stadt muss geeignete Areale für Wohncontainer finden, doch kommunale Flächen sind Mangelware. Schließlich folgte das Gremium dem Rat des Bauausschusses, der diesen Standort vorige Woche bereits mit knapper Mehrheit gebilligt hatte. Keine Einwände gab es, dass das Landratsamt als zuständige Behörde auf dem privaten MD-Parkplatz an der Rosenstraße Flüchtlingsunterkünfte errichtet. Das Areal neben den bestehenden Baracken an der Kufsteiner Straße wird dezidiert nicht für Übergangsunterkünfte freigegeben.

Im Mittelpunkt der Diskussion stand das Gelände der Mitterndorfer Schule. Auf diesem Grundstück sollen bekanntlich Sozialwohnungen und eine Kita entstehen. Die Dachauer werden demnächst in einer projektbezogenen Bürgerbeteiligung ihre Ideen für die Planung entwickelt. "Wir sollten deshalb diese Fläche nicht über Jahre blockieren", mahnte ÜB-Stadträtin Ingrid Sedlbauer. Zumal, das betonte Sören Schneider (SPD), auch die dort vorgesehenen Sozialwohnungen dringend benötigt würden. Doch die Stadt werde nicht umhin kommen, mehrere Flächen anzubieten, erklärte Dominik Härtl (CSU). Die Zahl der Flüchtlinge, die Dachau unterbringen muss, werde bis Jahresende auf 450 steigen. Derzeit leben etwa 200 Asylsuchende in der Stadt. "Ich sehe keine Alternative oder wollen wir auf dem MD-Gelände 200 Leute?"

Auch Edgar Forster mahnte, sich keinen Illusionen hinzugeben. "Der Zustrom wird nicht abreißen und gegen jedes Grundstück gibt es irgendwelche Einwände." Gegen das ehemalige Schulgelände sprach sich allerdings auch Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) aus. Anerkannte Flüchtlinge müssten die Asylheime verlassen und dann von der Kommune untergebracht werden, erläuterte er. Und zwar in Sozialwohnungen oder notfalls in Obdachlosenunterkünften. Um diese Wohnmöglichkeiten zu schaffen, würden auch Flächen benötigt. "Wir geben jetzt Grundstücke her, die wir danach selber brauchen", sagte der OB. Dennoch votierte eine Mehrheit dafür, das Mitterndorfer Areal dem Landratsamt für Flüchtlingsunterkünfte anzubieten.

Ausdrücklich nicht freigeben wird der Stadtrat eine Fläche neben der Gemeinschaftsunterkunft an der Kufsteiner Straße. Diese ist gedacht für ein Ausweichquartier, wenn die Regierung von Oberbayern die alten Baracken durch einen Neubau ersetzt. Keine Bedenken haben die Stadträte, dass auf dem MD-Parkplatz Unterkünfte entstehen. Weil die nun benannten zwei Areale nicht reichen dürften, regten SPD, Bündnis für Dachau und Grüne an, über weitere Flächen nachzudenken. Ins Spiel gebracht wurden weitere Areale des MD-Geländes oder am Wettersteinring in Dachau-Süd. Was MD betrifft, ist OB Hartmann skeptisch. Die Flüchtlingsunterkünfte seien zwar provisorisch, "werden aber die nächsten Jahre dastehen". Vor diesem Hintergrund habe der Eigentümer sicher gewusst, warum er nur den ehemaligen MD-Parkplatz anbiete. Und nicht weiter MD-Flächen, auf denen sich ein neuer Stadtteil entwickeln soll.

© SZ vom 02.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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