Dachau:Erinnern und gedenken

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Szenische Lesung, ökumenischer Gottesdienst und Kranzniederlegungen

70 Jahre nach der Befreiung - es ist ein besonderes Datum, zu dem Stadt, KZ-Gedenkstätte, Comité International de Dachau (CID) und der Förderverein für Internationale Jugendbegegnung sowie die Kirchen zahlreiche Erinnerungsveranstaltungen planen.

Der Veranstaltungsreigen beginnt bereits am Donnerstag, 30. April, mit einer szenischen Lesung zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau. Schüler des Gymnasiums Herzogenaurach erzählen von den Tagen der Befreiung und dem schwierigen, oft vergeblichen Kampf um Anerkennung des Häftlingsleids in den Jahren danach. Dabei kommen Überlebende und Befreier zu Wort. Die Aufführung findet um 19 Uhr im Kinosaal der Gedenkstätte statt. Am Vormittag, um zehn Uhr, fahren die Überlebenden zu einer Gedenkveranstaltung in einem der ehemaligen Außenlager bei Kaufering und Landsberg.

Am Freitag, 1. Mai, eröffnet die Gedenkstätte die Ausstellung zur Entstehungsgeschichte des Internationalen Mahnmals von Nandor Glid. Der Überlebende der Kauferinger Außenlager ist inzwischen gestorben. Das Internationale Dachau-Komitee hatte die Errichtung des Denkmals auf dem ehemaligen Appellplatz im Jahr 1968 initiiert. Die Ausstellung, zu der auch seine Söhne Daniel und Gabriel sowie ein Cousin, Bill Glid aus Toronto, anreisen, erzählt, wie die CID-Mitglieder sich in den 1950er und 1960er Jahren ein angemessenes Mahnmal vorstellten. Welche Aspekte der Geschichte des Konzentrationslagers wollten sie hervorheben, an welche Opfergruppen wollten sie erinnern, an welche nicht. Die Ausstellung wird in der KZ-Gedenkstätte um elf Uhr eröffnet. Um 17 Uhr legt das Dachau-Komitee Kränze am Internationalen Mahnmal und am Jourhaus sowie um 18 Uhr auf dem Leitenberg und dem Waldfriedhof in Dachau nieder.

Am Tag darauf, am Samstag, 2. Mai, findet das Gedenken am Todesmarschmahnmal in Dachau an der Theodor-Heuss-Straße/Sudetenlandstraße um 18 Uhr statt. Im Anschluss daran gibt die Stiftung Bayerische Gedenkstätten einen nicht öffentlichen Empfang für die Überlebenden und ihre Angehörigen im Dachauer Schloss.

Die zentrale Gedenkfeier beginnt am Sonntag, 3. Mai, mit einem ökumenischen Gottesdienst im Kloster Karmel Heilig Blut an der KZ-Gedenkstätte. Kardinal Reinhard Marx feiert einen ökumenischen Gottesdienst mit Bischof Ulrich Fischer, Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche, und Metropolit Augoustinos Labardakis um 9. 30 Uhr im Karmel-Kloster. Der russisch-orthodoxe Gottesdienst beginnt in der Auferstehungskapelle um 9.30 Uhr.

Um 9.45 Uhr folgt die Gedenkfeier des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern vor der jüdischen Gedenkstätte. Es sprechen Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinden München und Oberbayern, und Josef Schuster vom Landesverband, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Jedes Jahr wird eine Rede von den Besuchern mit großer Aufmerksamkeit verfolgt: Um elf Uhr spricht der 95-jährige Auschwitz-Überlebende Max Mannheimer, CID-Vizepräsident, vor dem ehemaligen Krematorium. Ungefähr eine halbe Stunde später beginnt die Gedenkfeier auf dem ehemaligen Appellplatz mit Reden von Überlebenden und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie legt nach ihrer Rede einen Kranz nieder wie auch die Vertreter der Nationen, aus denen die Opfer stammten. Danach folgt die Gedenkveranstaltung an der ehemaligen "SS-Schießstätte Hebertshausen" und um 13 Uhr der Tag der Begegnung.

© SZ vom 25.04.2015 / hz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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