Dachau:Eltern protestieren gegen Müllplatz

Lesezeit: 2 min

Eine Unterschriftenaktion soll Stadt und Landkreis zwingen, die Container vor der Grundschule Dachau-Ost endlich zu verlegen.

Von Petra Schafflik

- Da sachliche Briefe und höfliche Bitten keinen Erfolg gebracht haben, geht der Elternbeirat der Grundschule Dachau- Ost jetzt in die Offensive. Die Eltern starten eine Unterschriftensammlung, um die Recycling-Container am Schulgelände endlich weg zu bekommen. Der Grund: Die Container werden von Bürgern als Müllplatz missbraucht. Die Schülerfamilien wollen mit der Aktion auch der Forderung der Schulleiterin Gabriele Dörfler Nachdruck verleihen. Die Pädagogin setzt sich schon seit längerer Zeit für eine Verlegung des Containerplatzes ein. Nicht nur verschandelt die Müllkippe das Umfeld des modernen Schulgebäudes. Der Abfall gefährdet auch die Gesundheit der Kinder, wie Gabriele Dörfler und die Eltern mahnen.

Das tun sie aber bislang ohne jede Wirkung. "Während an anderer Stelle nach Anwohnerprotesten die Sammelbehälter abgebaut worden sind, wird unser Widerspruch ignoriert", sagt Schulleiterin Dörfler - und das seit fast einem Jahr. Entsprechend zornig sind Eltern, Lehrer und Schulleitung: Sechs Sammelbehälter für Altglas und Papier stehen am Rand des Schulgeländes. Das wäre nicht weiter schlimm, nur laden einige Bürger tagtäglich Haus- und Sperrmüll auf dem Platz ab. Ekelerregende Lebensmittelreste, gefährliche Glassplitter, spitzige Metallgitter, giftige Lacke und Lösungsmittel wurden dort bereits gefunden. Da Kinder im Grundschulalter nun einmal "alle kleine Jäger und Sammler sind", wie Schulleiterin Dörfler betont, landeten regelmäßig "Schätze" aus dem Müllhaufen am direkt angrenzenden Pausenhof und im Schulhaus.

"Dieser Unrat ist gefährlich für unsere Kinder", betont die Elternbeiratsvorsitzende Daniela Geißer. Schülerinnen und Schüler könnten sich verletzen oder erkranken. Die Eltern und Pädagogen stören sich auch daran, dass das öffentliche Bild der Schule durch den "Saustall" vor der Haustür leidet. Der Tenor der Kritik: Eine Müllsammelstelle passe nicht zu einem Schulhaus, das gerade für immerhin drei Millionen Euro saniert wurde. Das Gebäude wurde funktional erneuert und optisch aufgewertet - und der überquellende Müllplatz passt da wirklich nicht dazu. Dieser Widerspruch stört die zuständigen Behörden offenbar nicht: Bereits im Frühjahr wurde der Protest der Schulleitung abgeschmettert. Stadt und Landkreis Dachau werden an dem Container-Standort festhalten, hieß es. Immerhin wurden Verbesserungen zugesagt. So kündigte Peter Kistler, Leiter der kommunalen Abfallwirtschaft im Landratsamt, im Oktober an, dass man durch einen zusätzlichen Altkleidercontainer die Abstellfläche am Containerplatz vollständig blockieren werde. Dadurch werde das Abladen von Unrat erschwert. Doch ein solcher Kleidercontainer wurde bisher nicht installiert.

Erst erfahre man von einem Lösungsvorschlag aus der Zeitung, dann werde er nicht umgesetzt, schimpft Schulleiterin Dörfler. Auch die Eltern sind sauer, dass nichts geschieht. Weil sie sich mit dem Schmutz und Abfall vor der Schule nicht abfinden wollen, starten sie gleich nach den Weihnachtsferien ihre Unterschriftenaktion. Einstimmig sei der Beschluss darüber im Elternbeirat ausgefallen, sagt Daniela Geißer. "Es gibt niemanden unter den Eltern, den dieser Müll nicht massiv stört." Mit Protestaktionen haben die Eltern in Dachau-Ost bereits Erfahrung. Als der Stadtrat vor drei Jahren wegen der hohen Kosten zögerte, die von Eltern und Lehrerteam dringend angemahnte Renovierung der Schule zu beschließen, organisierten die Familien ebenfalls eine Unterschriftensammlung und zusätzlich eine Demonstration auf dem Ernst-Reuter-Platz. Wenige Wochen später kam daraufhin aus dem Rathaus der Startschuss für die Schulsanierung, die noch läuft und voraussichtlich im Sommer 2013 abgeschlossen sein wird. Jetzt geht es nur um einen kleinen Müllplatz, der ohne großen finanziellen Aufwand verlegt werden könnte. Deshalb sind die Eltern optimistisch. "Wir hoffen, dass die Stadt reagiert", sagt Elternbeiratsvorsitzende Geißer.

© SZ vom 28.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: