Dachau:Eintauchen in die Geschichte

Auch in diesem Herbst beginnen zwei Jugendliche ein Friedensdienstjahr in Dachau

Agathe Halmen, 19, Schäßburg, Rumänien:

"Bei uns in der Schule wird der Nationalsozialismus nicht so stark thematisiert. Ich habe mich für den Freiwilligendienst mit ASF entschieden, weil die Arbeit sehr vielseitig ist und man das, was man lernt, für sein Leben mitnehmen kann. Man versteht viel besser und lernt viel mehr über das, was passiert ist, wenn man direkt hier an der Gedenkstätte ist. Viele meiner Freunde fanden es komisch, dass ich hierher komme. Sie wissen nicht viel über Dachau. Eine Freundin hatte Bedenken, dass ich meine Fröhlichkeit verliere, wenn ich hier arbeite. Auch meine Eltern haben Angst, dass mich die Arbeit hier traurig macht. Aber ich fühle mich sehr wohl hier. Es ist schön, auch die andere Seite von Dachau zu sehen.

Maurycy Przyrowski, 19, Warschau, Polen:

"Geschichte fasziniert mich. Hier in Dachau kann ich viel besser in sie eintauchen. Insofern wird das Jahr auch ein bisschen Erholung für mich, denn ich kann endlich das tun, was mich wirklich interessiert. In der Geschichte Polens spielt Dachau eine große Rolle. Viele Menschen verbinden mehr mit Dachau als mit München, weil sie mehr darüber wissen. Allerdings denken sie, wenn sie den Namen der Stadt hören, an das Konzentrationslager und nicht an die Gedenkstätte. Für viele meiner Freunde und Familienmitglieder war es deshalb unverständlich, dass ich hierher komme. Ich finde, es ist Pflicht, das zu tun. Nach diesem Jahr möchte ich vielleicht Germanistik studieren."

© SZ vom 22.09.2015 / asl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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