Der TSV 1865, viele Dachauer Sportler und ehemalige Gymnasiasten trauern um Gunther Ederer. Der passionierte Sportfunktionär und pensionierte Studiendirektor starb am 10. Mai im Alter von 90 Jahren.
Nach seinem Studium an der Uni München kam der gebürtige Passauer Gunther Ederer als Lehrer für Sport, Englisch und Geschichte zu Rektor Alfred Kindermann an die damalige Oberrealschule Dachau und ging später ans Josef-Effner-Gymnasium, wo er unter anderem die Schulpartnerschaft mit dem Lyceé de Beaumont in Frankreich in Gang brachte und pflegte. Nebenbei arbeitete Ederer jahrelang auch als Sportreporter für die SZ in Dachau.
Er berichtete vornehmlich über die Mannschaften seines Heimatvereins, des TSV Dachau 1865. Er kannte den Klub wie kaum ein Zweiter, seine Dienste als Chronist waren dort hoch geschätzt, ebenso wie sein Fachwissen in nahezu allen Ballsportarten. Ederer war auch in fast allen Abteilungen des TSV aktiv, egal ob als Sportler, Trainer oder Funktionär.
Im reifen Alter von 80 Jahren absolvierte Gunther Ederer zum 50. Mal das Bayerische Sportabzeichen in Gold. Die Liebe zum Sport hielt ihn offenbar jung. Sein erstes Sportabzeichen in Gold habe er per Post erhalten, erzählte er damals während der Feier. "Das hat mir die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg nachgeschickt." Zusammen mit dem Deutschen Abzeichen in Gold wurde er 2005 bereits 81 Mal ausgezeichnet. Im Sommer desselben Jahres stand dann sein nächster großer Tag an: Ederer wurde für seine 50-jährige Mitgliedschaft bei 1865 ausgezeichnet.
Seine Leidenschaft für den Sport kam auch dem Golfclub Dachau zugute, wo er jahrelang als Senioren-Kapitän tätig war, ehe er dieses Amt 2003 in jüngere Hände legte.
Unvergessen wird vielen Schülern auch Ederers Engagement in den Sportvergleichswettkämpfen der Gymnasien in Erinnerung bleiben. Er verstand es, "seine" Athleten bis in die Haarspitzen zu motivieren, sie zu loben - und sie aber auch zu trösten, wenn es einmal nicht nach Wunsch gelaufen war.
Für seine Verdienste um die Völkerverständigung wurde Gunther Ederer mit dem Bundesverdienstkreuz und der Verdienstmedaille der Stadt Redon ausgezeichnet, die Stadt Dachau ehrte den Sportfunktionär aus Leidenschaft mit der Bürgermedaille.