Dachau:Ein Haus für alle

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An der Grundschule Dachau-Ost wird jetzt Inklusion nicht nur bei Auftritten gelebt, sondern täglich im Unterricht. (Foto: Toni Heigl)

Warum sich die Grundschule Dachau-Ost für das Profil Inklusion beworben und es auch bekommen hat

Was seit Schuljahresbeginn schon praktisch funktioniert, gilt jetzt auch offiziell: Die Grundschule Dachau-Ost ist eine von 212 "Profilschulen Inklusion" in Bayern. "Die bayerischen Profilschulen unterstützen vorbildlich das gemeinsame Lernen und Leben von jungen Menschen mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf", betonte Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), der den Schulleiterinnen Gabriele Dörfler und Andrea Noha nun offiziell die Urkunde zum neuen Profil überreichte. Die Schule im östlichen Stadtteil von Dachau legt den Fokus auf Inklusion, weil immer mehr ihrer Schüler eine spezielle Förderung benötigen. Also haben sich die Pädagogen daran gemacht, ein Konzept "Inklusion" zu entwickeln, um als Profilschule anerkannt zu werden. Das sichert massive personelle Unterstützung durch einen Sonderschullehrer und zusätzliche Lehrerstunden. "Nur so können wir allen Schülern gerecht werden", sagt Rektorin Dörfler.

Schon bisher hat sich die Schule dem Integrationsgedanken verpflichtet mit dem Leitspruch: "So viel Verschiedenes unter einem Dach - und doch ein Haus für alle". Um jedem Kind gerecht zu werden, es bestmöglich nach seinen individuellen Bedürfnissen zu unterrichten und zu fördern, arbeitet das Team von Dachau-Ost seit Langem mit der Greta-Fischer-Förderschule zusammen. Doch als in diesem Jahr 24 Mädchen und Buben mit Förderbedarf für die erste Klasse eingeschrieben wurden, sah Schulleiterin Dörfler die Grenze der Leistungsfähigkeit erreicht. Mit dem Lehrerteam einer Regelschule wäre die Integration von sechs Förderkindern je Eingangsklasse nicht zu leisten. Als explizite Profilschule verfügt Dachau-Ost nun über mehr Unterstützung: Zehn Lehrerstunden und 13 Unterrichtsstunden einer Sonderpädagogin pro Woche wurden vom Schulamt zusätzlich zugeteilt. Dieses Mehr ist nötig, weil Erstklässler mit Förderbedarf unter Sprachstörungen, Lernschwierigkeiten oder Problemen im sozial-emotionalen Bereich leiden. Darum benötigen diese Mädchen und Jungen individuelle Förderung und eine engmaschigere Betreuung, als dies eine Klassenlehrerin alleine leisten könnte. Genau das kann die Grundschule Ost nun bieten.

Konrektorin Andrea Noha, eine ausgebildete Schulpsychologin, widmet sich vorrangig der Förderung. Da sie schon seit zehn Jahren in enger Zusammenarbeit mit der Greta-Fischer-Förderschule Kooperationsklassen betreut hat, verfügt sie über viel Erfahrung. Wichtig sei ein flexibles Konzept, so Noha, "jedes Kind ist anders." Wenn sich die Schule nun auf die Inklusion von Kindern mit Förderbedarf ausrichtet, geht dies nicht zu Lasten anderer Schüler. Die Sprachförderung von Mädchen und Buben mit Migrationshintergrund etwa geht unverändert weiter mit Deutsch-Förderstunden und einer eigenen Übergangsklasse für Kinder ohne jegliche Deutsch-Kenntnisse. Durch die individuelle Förderung und Differenzierung profitieren auch leistungsstarke Mädchen und Buben, betont Noha. "Das Profil Inklusion kommt allen Schülern zugute."

© SZ vom 17.10.2015 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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