Dachau:Diebeszüge im Finsteren

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Im Herbst und Winter nimmt die Zahl der Einbrüche zu. Die Polizei setzt Sicherheitstipps und Streifenfahrten dagegen

Von Johannes Korsche, Dachau

Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Landkreis ist zwar in den ersten drei Quartalen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen, von 89 auf 56 Fälle. Doch das ist kein Grund von einem ruhigen Winter auszugehen. Der Dachauer Polizeihauptkommissar Ernst Ziegenheim erklärt, warum die meisten Einbrüche zwischen Oktober und März begangen werden: "Es wird einfach früher dunkel, die Helligkeit schreckt Einbrecher im Sommer ab."

Den Rückgang der Einbruchszahlen im Landkreis führt Ziegenheim auf die "präventive Tätigkeit" der Polizei zurück. Die Dachauer Polizei fahre verstärkt zur Dämmerung und in der Nacht Streife, um während der klassischen Einbruchszeiten Präsenz zu zeigen. Prävention ist ein Baustein der "dreiteiligen Bekämpfungskonzeption", die das Polizeipräsidium Oberbayern Nord erarbeitet hat. Zudem sollen erfolgreiche Ermittlungen und Fahndungen den Wohnungseinbrüchen "effektiv entgegenwirken". Wie wichtig Prävention ist, zeigt die Aufklärungsquote. Sie lag im ersten Halbjahr 2015 im Landkreis bei gut 14 Prozent. "Das ist im Vergleich zu anderen Dienststellen ein guter Wert", sagt Ziegenheim. Um einen Einbruch aufzuklären, ist die Polizei häufig auf Hinweise der Nachbarn angewiesen. Daher bittet Ziegenheim, verdächtige Beobachtungen schnellstmöglich dem Notruf zu melden und den Einbrecher nicht persönlich anzusprechen, da dieser sonst fliehen könnte.

Nicht nur die Polizei kann etwas gegen Einbrecher unternehmen, jeder kann seine Wohnung schützen. Immerhin scheitern knapp 60 Prozent der Einbruchsversuche im Landkreis an "den Sicherheitsmaßnahmen oder weil die Einbrecher gestört werden", teilt Ziegenheim mit. "Oft sind es ganz einfache Maßnahmen wie Schlösser an den Fenstern, die Einbrüche verhindern." Die Polizei Oberbayern Nord gibt darüber hinaus noch weitere Tipps. Der Tenor: Bewohner sollten nicht verraten, wann sie nicht in der Wohnung sind.

Die Polizei rät daher davon ab, in sozialen Netzwerken Urlaubsfotos zu teilen oder auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen, wie lange man nicht zu Hause ist. Zudem sollte die Wohnung bei längerer Abwesenheit einen bewohnten Eindruck erwecken, das heißt Urlauber sollten ihre Briefkästen regelmäßig leeren und Licht über Zeitschaltuhren brennen lassen. Auch an dauerhaft verschlossenen Rollläden können Einbrecher ein potenzielles Ziel erkennen. Für die Täter ist es aber auch häufig ausreichend, wenn eine Wohnung nur kurz unbeaufsichtigt ist. Die Polizei empfiehlt deswegen, die Wohnungstür immer abzuschließen. Außerdem kommen Einbrecher über ein Fenster ebenso einfach in eine Wohnung wie durch die Tür. Daher weist die Polizei Oberbayern Nord darauf hin, beim Verlassen der Wohnung alle Fenster immer komplett zu schließen: "Gekippte Fenster sind wie offene Fenster." Der einfachste Weg für Einbrecher in eine Wohnung ist allerdings der Hausschlüssel. Deswegen sollte man den Schlüssel niemals außerhalb der eigenen Räume deponieren, denn "Einbrecher kennen jedes Versteck".

Weitere Tipps zum richtigen Verhalten und zu mechanischen Sicherungsmöglichkeiten sind im Internet auf www.k-einbruch.de zu finden. Ziegenheim empfiehlt zusätzlich die Polizeiberatungsstelle in Fürstenfeldbruck aufzusuchen, "um dort individuelle Sicherheitstipps zu erfragen". Der Service der Beratungsstelle ist kostenlos.

© SZ vom 26.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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