Dachau:Die besten Argumente

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Fée von Cronenburg überzeugt die Jury mit ihrem Nein zu Schultieren und gewinnt das Finale "Jugend debattiert" am Josef-Effner-Gymnasium.

Von Sophia Dittmann

Die Debatte beginnt mit den Eröffnungsreden, zwei Minuten für jede Teilnehmerin. Wenn die Glocke läutet, müssen sie ihren Standpunkt beenden. Die Jury ist streng. Das Thema im Wettbewerb "Jugend debattiert" erfuhren die Schülerinnen kurz nach den Weihnachtsferien. "Sollen an Schulen Schultiere eingeführt werden?" Jetzt, im Schulentscheid am Josef-Effner-Gymnasium, müssen sich die vier Finalistinnen beweisen. Nur zwei von ihnen kommen weiter und nehmen am 15. Februar am Regionalwettbewerb Oberbayern West in Garmisch-Partenkirchen teil. Schultiere, ja oder nein? Die Schülerinnen müssen argumentieren. Zwei vertreten den Pro-Standpunkt, zwei geben Kontra. Romy Schleicher und Carla Stingl sind dafür, Fée von Cronenburg und Lea Hofmann dagegen. Erst eine halbe Stunde vor Beginn des Abends erfuhren die Neuntklässlerinnen durch Losentscheid, welche Position sie vertreten müssen. Nach dem Läuten der Glocke spricht sich jede noch einmal "eindeutig für" oder "eindeutig gegen" eine Einführung von Schultieren aus. Danach greifen die vier Mädchen im regen Wechsel, jede hinter einem Rednerpult, die Argumente der anderen Seite auf und versuchen sie zu entschärfen oder weiterzuspinnen. Niemandem wird ins Wort gefallen, die Schülerinnen hören gut zu und schreiben sich die Argumente jeder Rednerin auf, um später darauf zurückzugreifen. Mit dem Wettbewerb "Jugend debattiert" wollen die beteiligten Stiftungen unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Joachim Gauck die Schüler aller Schularten bereits ab der 5. Klasse ermutigen, durch Debattentraining ihre sprachliche, politische und persönliche Bildung zu verbessern. Die Jugendlichen sollen lernen, sich über strittige Fragen eine eigene Meinung zu bilden, Kritik vorzutragen, diese mit Argumenten zu belegen und verständlich auszudrücken.

Während man in Dachau auf der Pro-Seite davon überzeugt ist, dass ein kleines Tier in jeder Klasse der Unterstufe, etwa eine Schnecke, den Umgang mit Tieren schult und eine Motivation in die Schule zu gehen ist, ist sich die Kontra-Fraktion sicher, dass es Probleme hinsichtlich Finanzierung und Allergien mit sich bringen würde. Alle Debattierenden schlagen sich sehr gut. Die Mädchen befassten sich in den vergangenen Tagen mit dem Thema eingängig und glänzen mit Fachwissen. Versprecher und kurze Pausen sind die Ausnahme - mit schlagfertigen Argumenten schlüsseln sie die vorhandene oder eben nicht vorhandene Problematik des Themas Stück für Stück auf. Die Schülerin Fée von Cronenburg sticht dabei jedoch besonders hervor. Sie thematisiert das Problem, dass ein Schultier auch in den unterrichtsfreien Zeiten Fürsorge, Pflege und Aufmerksamkeit braucht. Und wirft die Frage in den Raum: Wer soll sich 24 Stunden am Tag darum kümmern, das Tier zu füttern, zu pflegen und ihm Aufmerksamkeit zu schenken? Fee hat nicht nur die besten Argumente, sie ist neben Lea auch rhetorisch am stärksten. Geschickt bezieht sie die Reaktionen des Publikums in ihre Argumente mit ein: "Also wenn ich mir die Lacher im Publikum anhöre, denke ich, ist es schon ziemlich zweifelhaft, dass eine Schnecke als Schultier für Begeisterung sorgt."

Die Jury hat es nicht leicht. Die Finalistinnen beherrschen die Sprechkunst und liefern schlagfertig Argumente. (Foto: Niels P. Joergensen)

Am Ende macht Fée dank ihrer Schlagfertigkeit knapp gegen Lea aus der 9c das Rennen und ist die neue Siegerin des Schulfinales am Josef-Effner-Gymnasium. Die beiden erfüllten die vier Bewertungskriterien, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit, Sachkenntnis und Überzeugungskraft am besten. So entschied es die Jury aus Schülerinnen und Lehrern nach einer Beratungspause. Gemeinsam mit der Zweitplatzierten zieht Fée von Cronenburg in die nächste Runde ein und fährt im Februar nach Garmisch-Partenkirchen.

© SZ vom 24.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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