Dachau:Stadt und Polizei erhöhen die Sicherheitsmaßnahmen für das Dachauer Volksfest

Lesezeit: 2 min

Die Zahl der Einsatzkräfte steigt, an den Zugängen zum Festgelände wird es Taschenkontrollen geben

Von Robert Stocker, Dachau

Stadt und Polizei werden nach den jüngsten Anschlägen in Bayern die Sicherheitsmaßnahmen für das Dachauer Volksfest erhöhen. Die Dachauer Polizei will auf dem Festgelände noch präsenter sein. Einsatzkräfte anderer Dienststellen werden sie unterstützen. Außerdem wird das Personal von Sicherheitsdiensten aufgestockt. An den vier Zugängen zur Ludwig-Thoma-Wiese wird es Kontrollen geben; Sicherheitsleute werden die Taschen von Besuchern durchsuchen. Wer die Kontrolle verweigert, darf nicht aufs Festgelände. Dies ist das Ergebnis eines Gesprächs, auf das sich Vertreter der Stadt und der Sicherheitsbehörden geeinigt haben. Die Maßnahmen sollen das Sicherheitsgefühl der Gäste stärken.

Polizei, Rettungskräfte und Sanitäter sind im Haus der Erwachsenenbildung gleich neben dem Festgelände stationiert. "Die Polizei war bisher schon jeden Abend in der Wiesnwache präsent", betont der Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). "Heuer werden die Kräfte aber noch verstärkt." Beamte in Uniform und ziviler Kleidung sollen auch tagsüber patrouillieren. Es gibt vier Zugänge zum Festgelände: an der Martin-Huber-Treppe, am Kindergarten Nazareth, vom Parkplatz eines Supermarkts über die Amperbrücke und an der Dr.-Engert-Straße. Das Festgelände ist von Zäunen und Hecken umgeben. An jedem Zugang stehen Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes, den die Stadt beauftragt hat. "Jeder Besucher muss sich zu jeder Zeit auf eine Kontrolle einstellen", sagt der OB. Wer die Taschenkontrolle verweigert, erhält keinen Zutritt. "Am besten ist es, wenn die Leute keine großen Taschen und Rucksäcke mitbringen." Das erspare Ärger und unnötige Wartezeiten.

"Wir werden Unterstützungskräfte von anderen Dienststellen erhalten", bestätigt Polizeisprecher Björn Scheid. Das Sicherheitskonzept werde sich aber nicht grundlegend ändern. Die Polizei wolle nach den Anschlägen in Bayern zeigen, dass sie der Situation Rechnung trägt. Scheid: "Es geht um das Sicherheitsgefühl der Bürger." Das sieht auch Volksfestreferent Robert Gasteiger so. "Es ist wichtig, dass man was macht, um die Leute zu beruhigen." Die Polizei könne schneller einschreiten, wenn sie auf dem Volksfest stärker präsent sei. Andererseits dürfe man die Sicherheitsmaßnahmen nicht übertreiben. Das Konzept sei gut durchgeplant, auch, was den Katastrophenschutz anbelangt. "Wenn man nur eine herrenlose Tasche findet, ist schon der Teufel los", befürchtet der Stadtrat der Freien Wähler Dachau. Er kann es sich vorstellen, dass heuer weniger Besucher zum Volksfest kommen. "Die Angst ist in den Köpfen der Menschen drin, auch bei den jungen Leuten." Auch Festwirt Ewald Zechner reagiert auf die Verunsicherung. Er stockt das Sicherheitspersonal im großen Festzelt auf das Doppelte auf. Er habe zwar keine Angst, dass etwas passiert, man müsse aber den Leuten ein Gefühl von Sicherheit geben. An den zusätzlichen Kosten führt für ihn kein Weg vorbei. Zechner: "Ab und zu muss man in einen sauren Apfel beißen."

Auch auf dem Oktoberfest wird es heuer schärfere Sicherheitsmaßnahmen geben. Im Gespräch sind ein mobiler Zaun, der das Festgelände völlig umgibt. Die Zahl der eingesetzten Polizeibeamten wird vermutlich erhöht; Sicherheitskräfte sollen auf der Wiesn patrouillieren. Dafür spricht sich Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) aus. Der Stadtrat denkt auch über ein Verbot von Rucksäcken nach. Die Anschläge lösten eine Sicherheitsdebatte im Münchner Stadtrat aus. Sie sind auch der Grund für die Maßnahmen in Dachau. Man wolle einerseits dem Sicherheitsbedürfnis der Volksfestbesucher Rechnung tragen, andererseits den Charakter des Volksfests als friedliches Fest für die gesamte Familie bewahren, teilt Oberbürgermeister Hartmann in einer Presseerklärung mit. Trotz der Vorkehrungen sei eines klar: "Eine absolute Sicherheit kann es nicht geben."

© SZ vom 04.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: