Dachau:Das Gewicht der Region stärken

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Nach der Strukturreform wählen die Dachauer IHK-Unternehmen erstmals einen eigenen Regionalausschuss

Von Petra Schafflik, Dachau

Neue Struktur, neuer Name: Die Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern als Interessenvertretung der Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung stellt sich in der Region neu auf. Wenn die IHK-Mitglieder vom 25. April bis 6. Mai ihre ehrenamtlichen Vertreter wählen, werden die Unternehmer im Landkreis erstmals einen eigenen Regionalausschuss Dachau besetzen. Denn das bisher gemeinsame IHK-Gremium Dachau-Fürstenfeldbruck wird abgelöst von unabhängigen Regionalausschüssen, je einen im Landkreis Dachau und Fürstenfeldbruck. "Es gibt viele landkreisspezifische Themen", sagt Michael Steinbauer, Vorsitzender des IHK-Gremiums Dachau-Fürstenfeldbruck, beim Pressegespräch am Mittwoch. Der Strukturwandel findet in der gesamten Region statt, aus bisher 14 IHK-Gremien werden 19 IHK-Regionalausschüsse. Die starke oberbayerische Wirtschaft außerhalb Münchens erfahre damit eine Aufwertung, "das Gewicht der Region wird gestärkt", betont Steinbauer.

Zur Wahl aufgerufen sind im Landkreis 10 988 Unternehmer, die je einen Vertreter in die Vollversammlung und in den Regionalausschuss Dachau entsenden. Um vom Konzernchef bis zum Kleingewerbetreibenden möglichst viele zur Wahl zu motivieren, wirbt die IHK jetzt aktiv. Denn die traditionell niedrige Wahlbeteiligung, die 2011 bei 6,2 Prozent lag, "ist noch ausbaufähig". Für die 17 Sitze bewerben sich 23 Kandidaten, darunter fünf Frauen. "Ein Spitzenwert", so Steinbauer, der selbst in Fürstenfeldbruck wieder kandidiert. In Dachau treten acht aktive IHK-Gremiumsmitglieder wieder zur Wahl an, darunter auch die bisherige stellvertretende Vorsitzende Christine Unzeitig. Wer den neuen Regionalausschuss Dachau künftig leiten wird, bestimmen die Mitglieder dann am 30. Mai bei der konstituierenden Sitzung.

Egal wer im Regionalausschuss sitzen wird, einige wichtige Aufgabenfelder stehen schon fest. So beschäftigt die Wirtschaft der Mangel an Auszubildenden. Die 246 IHK-Mitgliedsbetriebe im Landkreis, die aktuell Nachwuchs ausbilden, schlossen im vorigen Jahr 5,2 Prozent weniger Lehrverträge ab als 2014. "Der Drang zur Akademisierung ist für viele Betriebe ein Risiko", sagt Steinbauer. Gegenzusteuern versuche die IHK mit Kampagnen wie "Elternstolz", eine gemeinsame Werbeaktion von IHK, Handwerk und Staatsregierung. "Sie präsentiert Familien, die stolz sind, dass ihre Kinder eine Ausbildung machen". Darüber hinaus setzt die IHK auf das Potenzial der Flüchtlinge. Sicherheit für die Ausbildungsbetriebe bieten soll das von den bayerischen Kammern entwickelte "3plus2-Modell", bei dem Asylsuchende für die Zeit der Lehre und zwei Jahre danach nicht abgeschoben werden dürfen. "Das Interesse der Unternehmen ist groß", so Steinbauer. Aber auch den akuten Mangel an bezahlbarem Wohnraum wie Lücken in der Infrastruktur mahnt die Wirtschaft an. Als Stichworte nennt Steinbauer die zweite Stammstrecke und den Ausbau der Bundesstraße 471.

Bei einigen Themen werden die ehedem in Dachau-Fürstenfeldbruck vereinten Wirtschaftsvertreter auch in den eigenständigen Regionalausschüssen zusammenarbeiten. So soll die Ausbildungsfeier auch künftig als gemeinsame Veranstaltung stattfinden.

© SZ vom 21.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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