Dachau:Das Blickfeld erweitern

Martin Güll will das Konzept der Gedenkstätte überarbeiten

Die Erinnerungsarbeit an der KZ-Gedenkstätte soll nicht nur Historikern vorbehalten sein. Das sagt der Landtagsabgeordnete und Bildungsexperte der SPD Martin Güll. Er fordert eine "konzeptionelle Weiterentwicklung des Museums". Dazu sei ein längerer Diskussionsprozess nötig, in den "zwingend die Kompetenz der örtlichen Bildungsträger" einbezogen werden müsse. Nicht nur die Berufshistoriker, sondern alle aktiv in der Erinnerungsarbeit Tätigen sollen nach Gülls Vorschlag mit den verbliebenen Zeitzeugen ins Gespräch kommen. "Erfreulicherweise haben wir ja in Stadt und Landkreis Dachau Organisationen, die seit vielen Jahrzehnten erfolgreich Bildungsarbeit zu Themen der Zeitgeschichte betreiben", sagt Güll dazu. Er war in der vergangenen Woche mit der Forderung an die Öffentlichkeit getreten, der Gedenkstätte mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Zugleich erklärte er jedoch den pädagogischen Ansatz des Museums für überholt. Die Ausstellung sei nicht zeitgemäß und erschließe sich Jugendlichen nicht, kritisiert der frühere Volksschuldirektor. Keinesfalls habe er die Arbeit der Referenten angreifen wollen: "Ohne diese qualifizierten Führungen und die Audioguides wäre eine Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema gar nicht möglich." Es müsse allerdings jedem Besucher möglich sein, sich das Gelände auch alleine zu erschließen. Beschädigte Info-Ordner und unlesbar gewordene Texttafeln müssten sofort wiederhergestellt werden, fordert Güll. Im Hinblick auf die Feier am 1. Mai zur Befreiung des Lagers vor 71 Jahren müssten sofort Maßnahmen ergriffen werden.

© SZ vom 19.04.2016 / vgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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