Dachau:Belastungsgrenze überschritten

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Kreisausschuss befürwortet neue Stellen im Bereich der Flüchtlingsunterbringung. Landrat fordert Verwaltungspauschale

Das Landratsamt Dachau will für das kommende Jahr mindestens 20 neue Arbeitsstellen schaffen. Der Kreisausschuss hat die Maßnahme einstimmig befürwortet und dem Kreistag zur endgültigen Beschlussfassung empfohlen. Die Ausschussmitglieder reagierten damit auf die stetig zunehmende Arbeitsbelastung, die durch die Unterbringung der ankommenden Flüchtlinge entsteht.

"Das vorhandene Personal geht bereits seit Monaten überall an und oft auch über die Belastungsgrenzen", erklärt der Pressesprecher des Dachauer Landratsamts, Wolfgang Reichelt. Die momentane Situation sei auf Dauer nicht tragbar. Zehn der 20 Stellen sollen sogenannte Kümmerer erhalten, welche die Asylbewerberunterkünfte verwalten und für die Flüchtlinge als direkte Ansprechpartner da sind. Die für die Stellen anfallenden Personalkosten müssen zum Großteil durch den Kreishaushalt finanziert werden. Außerdem sollen entsprechend Arbeitsplätze eingerichtet und ausgestattet werden. "All dies führt neben dem erhöhten Verwaltungsaufwand zu erheblichen finanziellen Lasten, die nach derzeitiger Rechtslage weit überwiegend die Landkreise treffen", sagt Pressesprecher Reichelt. Seit Sommer werden den Landkreisen lediglich für die Kümmerer pauschale Erstattungen gewährt. Die hohen Kosten des Landkreises für Personal und Verwaltung, die im Zusammenhang mit der Asylthematik entstehen, würden in den übrigen Bereichen bislang ausgeblendet.

Landrat Stefan Löwl (CSU) wiederholte daher seine Forderung nach einem pauschalen finanziellen Ersatz durch den Staat auf Grundlage der jeweils aktuellen Asylbewerberzahlen. Bei einer Landrätetagung in Freilassing erhielt Löwl Anfang Dezember dafür breite Unterstützung seitens seiner Kollegen. Der Bayerische Landkreistag wird das Thema nun nochmals vorbringen. "Eine finanzielle Kompensation dieser personellen Mehraufwendungen für den rein staatlichen Aufgabenbereich des Landratsamts ist umso wichtiger, da nur so eine negative Auswirkung auf die Kreisumlage der Gemeinden vermieden werden kann, welche in Zukunft selbst große, auch finanzielle Herausforderungen bei der Integration der anerkannten Asylsuchenden meistern müssen", begründet Landrat Stefan Löwl die Erneuerung seiner Forderung.

© SZ vom 08.12.2015 / emo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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