Fasching:Ultimativer SZ-Test: Welcher Krapfen aus dem Landkreis schmeckt am besten?

Lesezeit: 3 min

Wie kommt die Marmelade in den Krapfen? Indem zuerst mal ein Loch ins fertige Hefebäck gebohrt wird. Bäckermeister Hans-Jürgen Eder aus Dachau kocht die Marmelade selbst. (Foto: Niels P. Joergensen)

Das Aussehen ist beim Krapfen nicht alles. Die SZ testet die Schöpfungen verschiedener Backstuben aus dem Landkreis. Es gibt zwei Sieger.

Von Anna-Elisa Jakob

Bäckermeister Thomas Polz führt nach hinten in seine Backstube in Ampermoching, füllt ein Sieb mit Puderzucker und schwenkt diesen routiniert über das letzte Blech des Tages. Dabei nimmt er gleich vorweg, dass seine Kreationen der Krapfen-Konkurrenz im Landkreis gar nicht standhalten könnten: "Bei uns ist alles Bio, das schmeckt bei Süßwaren einfach ganz anders", sagt der Bäckermeister aus Hebertshausen. In seinem Angebot sind nicht nur die klassischen Krapfen aus Weizenmehl, sondern auch zwei Dinkel-Varianten und eine aus Vollkorn. Alle mit Marmelade gefüllt, auch die ist Bio.

Später, als in der Redaktion der Süddeutschen Zeitung Dachau insgesamt zwölf Krapfen von Bäckereien aus dem Landkreis nebeneinander liegen, fällt die Vollkorn-Version von Polz direkt ins Auge: Sie sieht mit den gehackten Nüssen als Dekor anders aus, aber sehr lecker. Und wird zum ersten Testobjekt.

Der Krapfen-Test nach Optik, Konsistenz und Geschmack

Ohne zu wissen, von welcher Bäckerei die Krapfen stammen, testete sich die Lokalredaktion der SZ durch eine zufällige Auswahl an Krapfen aus dem Landkreis, bewertete diese in einem inoffiziellen Feinschmecker-Test nach Optik, Konsistenz und Geschmack. Sechs Bäckereien wurden in das Ranking einbezogen, aus jeder wurde jeweils die klassische Variante mit Aprikosenmarmelade getestet und eine ausgefallene Sorte. Auf der Suche nach dem besten Krapfen im Landkreis gab es eine zentrale Frage: Was ist besser - klassisch oder kreativ?

Die schönsten und besten Krapfen im Landkreis Dachau

Bäckerei Denk

Krapfen mit Aprikosenmarmelade Optik: befriedigend Füllung: befriedigend Konsistenz: befriedigend Geschmack: befriedigend Das sagt die SZ-Redaktion: Eine konstante Mittelleistung. Die Marmelade war im Vergleich sehr süß, die Konsistenz etwas trocken. Der ausgefallene Krapfen der Bäckerei Denk hat den Testern deutlich besser geschmeckt als die Standard-Version!

Die schönsten und besten Krapfen im Landkreis Dachau

Bäckerei Denk

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(Foto: Niels P. Joergensen)

Piña-Colada-Krapfen Optik: sehr gut Füllung: sehr gut Konsistenz: gut Geschmack: gut Das sagt die SZ-Redaktion: "Süßes Schirmchen!" Und: "Ist da Alkohol drin?" Im Krapfen steckt neben Kokos und Vanillecreme auch Rum. Der Mix kommt gut an - der Krapfen gewinnt unter den Luxus-Modellen.

Die schönsten und besten Krapfen im Landkreis Dachau

Bäckerei Geisenhofer

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(Foto: Niels P. Joergensen)

Krapfen mit Aprikosenmarmelade Optik: befriedigend Füllung: ausreichend Konsistenz: befriedigend Geschmack: befriedigend Das sagt die SZ-Redaktion: Im Vergleich schneidet der Standard-Krapfen der Bäckerei Geisenhofer nicht so gut ab. Die Tester konnten sich stärker für die ausgefallene Variante der Bäckerei begeistern.

Die schönsten und besten Krapfen im Landkreis Dachau

Bäckerei Geisenhofer

Liebeskrapfen Optik: gut Füllung: gut Konsistenz: gut Geschmack: gut Kreativität: gut Das sagt die SZ-Redaktion: Die Himbeer-Vanille-Füllung ist zwar sehr süß, schmeckt aber trotzdem. Einer der insgesamt acht Tester ist besonders überzeugt: "Das war der Beste!"

Die schönsten und besten Krapfen im Landkreis Dachau

Bäckerei Polz

Bio-Krapfen mit Aprikosenmarmelade Optik: gut Füllung: gut Konsistenz: befriedigend Geschmack: befriedigend Das sagt die SZ-Redaktion: Die meisten finden den Bio-Krapfen zu trocken. Da jeder Krapfen geviertelt wird, erwischt auch mal jemand die trockene Ecke und manche können die Konfitüre nur erahnen. Die Füllung kommt überwiegend gut an.

Die schönsten und besten Krapfen im Landkreis Dachau

Bäckerei Polz

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(Foto: Niels P. Joergensen)

Vollkorn-Krapfen mit Nuss-Dekor Optik: gut Füllung: gut Konsistenz: befriedigend Geschmack: befriedigend Kreativität: ausreichend Das sagt die SZ-Redaktion:Vollkorn und Krapfen gehen nur für eine Testerin gut zusammen, die den nussigen Geschmack und den festen Teig zu schätzen weiß. Die Konfitüre schmeckt auch den anderen.

Die schönsten und besten Krapfen im Landkreis Dachau

Bäckerei Pest

Krapfen mit Hagebuttenmarmelade Optik: gut Füllung: gut Konsistenz: befriedigend Geschmack: befriedigend Das sagt die SZ-Redaktion: "Mmh, das ist ja Hagebuttenmarmelade!" Tatsächlich wurde hier ausnahmsweise statt des Klassikers mit Aprikose die Hagebutten-Variante gewählt. Der Grund: das kleinkarierte Puderzuckermuster gefiel so gut.

Die schönsten und besten Krapfen im Landkreis Dachau

Bäckerei Pest

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(Foto: Niels P. Joergensen)

Glasur-Krapfen mit Vanillefüllung Optik: gut Füllung: gut Konsistenz: gut Geschmack: gut Kreativität: ausreichend Das sagt die SZ-Redaktion: Die cremige Vanillefüllung geht eine geschmackvolle Symbiose mit der Glasur ein. Eine Komposition, die zwar nicht sonderlich kreativ ist, aber ungemein gut mundet.

Die schönsten und besten Krapfen im Landkreis Dachau

Bäckerei Eder

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(Foto: Niels P. Joergensen)

Krapfen mit Aprikosenmarmelade Optik: befriedigend Füllung: befriedigend Konsistenz: befriedigend Geschmack: befriedigend Das sagt die SZ-Redaktion: Dieser Krapfen schied die Geister. Drei der vier Tester gaben die Bestnote für die selbstgemachte, säuerliche Marmeladenfüllung. Eine Testerin sah das ganz anders und vergab die schlechteste Wertung auf der Skala.

Die schönsten und besten Krapfen im Landkreis Dachau

Bäckerei Eder

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(Foto: Niels P. Joergensen)

Einhorn-Krapfen Optik: befriedigend Füllung: befriedigend Konsistenz: gut Geschmack: befriedigend Kreativität: gut Das sagt die SZ-Redaktion: "Der ist ja ganz pink ..." Und: "Wo ist denn da das Einhorn?" Schmeckte dann aber doch ganz gut - und gar nicht so süß, wie aufgrund der Optik erwartet wurde.

Die schönsten und besten Krapfen im Landkreis Dachau

Bäckerei Wörmann

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(Foto: Niels P. Joergensen)

Krapfen mit Aprikosenmarmelade Optik: befriedigend Füllung: befriedigend Konsistenz: gut Geschmack: befriedigend Das sagt die SZ-Redaktion: Im Vergleich ist dieser Klassiker etwas trocken, bei der Füllung fällt die Wertung nicht so stark aus. Ein Tester war jedoch überzeugt - und zog durch eine hohe Notenvergabe die Gesamtwertung nach oben.

Die schönsten und besten Krapfen im Landkreis Dachau

Bäckerei Wörmann

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(Foto: Niels P. Joergensen)

Goaßmaß-Krapfen Optik: gut Füllung: gut Konsistenz: gut Geschmack: gut Kreativität: gut Das sagt die SZ-Redaktion: Von "das kann ja nicht schmecken" bis "ach, mit Bier?" - die Erwartungen der Tester waren sehr unterschiedlich. Im Geschmackstest waren alle überzeugt.

Mit Letzterem wirbt die Bäckerei Denk auf der Münchner Straße in Dachau - und schneidet im SZ-Ranking für den Kreativ-Krapfen auch am besten ab. In der Denk-Theke liegen ungewöhnliche Kreationen aus. Welches Exemplar das exotischste sei? Hier kann sich selbst Verkäuferin Bärbl Neumeier nicht entscheiden, zwölf Sorten umfasst das Angebot der Bäckerei. Von Tiramisu- über Germknödel- und Bienenstichkrapfen bis hin zur Variante mit Eierlikör, hier genannt "Betrunkenes Ei". Die Entscheidung fällt auf Pina Colada, die Füllung ist giftgrün und orientiert sich an dem gleichnamigen Cocktail. "Das schmeckt man raus", heißt es später im Test. Mit einem Preis von 2,40 Euro pro Stück ist er der teuerste der Auswahl.

Die ungewöhnlichen Krapfen verkauften sich nicht besser als die klassischen, verrät Bärbl Neumeier. Ganz im Gegenteil: Die Standard-Variante mit Aprikose ist mit Abstand der Verkaufsschlager, darauf folgen Hagebutte, Vanille und Schoko.

Neben der Bäckerei Denk werben vor allem die Filialen der Wörmann-Bäckerei aus Niederroth mit kreativen Sorten. Iris Lohwasser, Verkäuferin in der Filiale in Großinzemoos, zählt die unzähligen Trends der Krapfenszene auf - von Gyros-Geschmack bis Obazdn. Oder, auch diese Variante gibt es bei Wörmann, der Goaßmaß-Krapfen. Gefüllt mit Vanillecreme, Cola, Kirschschnaps und dunklem Weißbier. Und tatsächlich: Im SZ-Test erhält die Goasmaß-Füllung eine der besten Wertungen.

Goaßmaß-Krapfen oder Liebes-Krafpen?

Ein offensichtliches Trendmodell, das in verschiedenen Auslagen ins Auge springt: der Liebeskrapfen. Mit kleinen oder großen Herzen, stets in Pink und mit Glasur. Süßer Anblick - und süße Füllung. Die Bäckerei Geisenhofer füllt ihre Variante mit Himbeere und Vanille. "Viele Kunden interessieren sich dafür, in welchem Fett die Krapfen ausgebacken werden", so Stefanie Woschek, Filialleiterin in Dachau. Geisenhofer verwendet hierfür Erdnussbutter. Traditionell werden die Krapfen meist in Schmalz ausgebacken - und sind damit beispielsweise für Veganer keine Option.

Bio-Bäcker Thomas Polz aus Ampermoching erwartet nicht, dass seine Krapfen dem Massengeschmack entsprechen. Sein Gebäck ist durch und durch bio und in allen Varianten weniger süß. Bestäubt werden die Krapfen klassisch mit Puderzucker - vom Meister persönlich. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Noch mehr Pink findet sich in diesem Jahr in der Konditorei Eder. In der Auslage: ein Einhorn-Krapfen mit Erdbeer-Vanille-Joghurtfüllung und strahlend pinker Glitzer-Glasur. Konditormeister Hans-Jürgen Eder gibt zu: "Den mag ich selbst überhaupt nicht." Viel zu süß, urteilt er. Sein persönlicher Favorit bleibe der Klassiker mit Aprikosenmarmelade. In seiner Backstube stehen mehrere Töpfe mit unterschiedlichen Marmeladensorten, von Zwetschge bis Maracuja. Die Besonderheit: Die meisten Bäckereien im Landkreis kaufen die Marmelade für die Füllung ein, für Eder kommt das bei seinem Klassiker jedoch nicht infrage. "Es gibt keine gute Marmelade für Krapfen im Handel", sagt Eder. Die sei immer zu süß. Er kocht die Marmelade für seine Aprikosen-Krapfen selbst ein, der leicht säuerliche Geschmack fällt im Test sofort auf. Und das positiv: Die SZ-Redaktion bewertet den Eder-Krapfen am besten unter den Klassikern.

Die Meinungen von Bäckermeistern und Verkaufszahlen zeigen: Der Klassiker bleibt Favorit. In den Wertungen der SZ-Redaktion ist das anders. Goasmaß- und Einhornkrapfen wurden erst kritisch beäugt - "Der ist ja ganz pink!" -, erhielten dann aber doch gute Wertungen. Repräsentativ ist unsere Redaktionsumfrage nicht. Die beste Empfehlung: die Faschingszeit nutzen und selbst probieren.

© SZ vom 26.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Mitten in Dachau
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Kolumne von Thomas Radlmaier

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