Dachau:Basis für Begegnungen

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Beauftragter soll Partnerschaft mit Oświęcim beleben

Vermutlich hat der CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Offenbeck mit seinem Hinweis Recht, dass man die europäische Politik zurzeit nicht den Regierungen oder der EU-Kommission überlassen darf. "Das erleben wir gerade schmerzhaft". Auch im Fall Polens funktionieren die Begegnungen auf oberster politischer Ebene nicht sehr gut. Neuestes Indiz für die Offenbeck-These ist die Abberufung von Katarzyna Wielga-Skolimowska aus dem Amt als Leiterin des polnischen Kulturinstituts in Berlin. Die polnische Botschaft begründete die Kündigung damit, dass Katarzyna Wielga-Skolimowska "jüdischen Themen zu viel Aufmerksamkeit" geschenkt habe.

Wegen der Zeitgeschichte Dachaus und auch der von Oświęcim (Auschwitz) wird der künftige Partnerschaftsbeauftragte des Landkreises sich sicherlich mit Themen befassen müssen und hoffentlich auch wollen, welche die jüdische Kultur und den Holocaust betreffen. Ein solches Ehrenamt soll neu eingerichtet werden. Der Kreisausschuss empfiehlt dem Kreistag für die Sitzung des Plenums am Freitag, 16. Dezember, eine Persönlichkeit zu benennen, die sich ehrenamtlich für Begegnungen zwischen den Landkreisen Dachau und Oświęcim bemüht. Die Vorauswahl traf das vorberatende Gremium am Freitag in nicht öffentlicher Sitzung. Der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Marese Hoffmann wird nachgesagt, dass sie dieses Amt gerne übernehmen will. Hoffmann lernt seit einiger Zeit Polnisch. Von ihrer Partei stammt auch der Antrag, eine ehrenamtliche Stelle für die Partnerschaft mit Oświęcim zu schaffen. Der Ansicht schloss sich der Kreisausschuss einhellig an.

CSU-Sprecher Offenbeck erinnerte sich an seine Schulzeit und an die wertvollen Begegnungen mit französischen Gymnasiasten im Zuge eines Austausches. Solche Begegnungen auf persönlicher und hoffentlich auch freundschaftlicher Ebene schaffen seiner Ansicht nach erst die feste Basis dafür, dass Europa sich fort entwickeln kann und eine Gemeinschaft im Frieden bleibt. Die auserkorene Persönlichkeit soll monatlich 170 Euro als Ausfallpauschale bekommen, wie es im Ehrenamt für den Landkreis Dachau nach Darstellung des Landratsamts üblich ist.

© SZ vom 10.12.2016 / we - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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