Dachau:Auf der Suche

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Einige Schulabgänger haben noch keine Lehrstelle, das Angebot ist aber weiterhin größer als die Nachfrage

Verkäuferin, Handelsfachwirt oder doch lieber Elektroniker? Wer noch keinen Ausbildungsplatz für September hat, sollte sich zwar ranhalten, hat aber noch nicht alle Chancen vertan. Denn besonders die starken Branchen, wie der Einzelhandel, haben laut Agentur für Arbeit Probleme, für alle Ausbildungsplätze Interessenten zu finden.

Seit Beginn des aktuellen Berufsberatungsjahres im Oktober 2015, haben Unternehmen aus dem Landkreis 396 offene Ausbildungsstellen bei der Agentur für Arbeit gemeldet. 215 Stellen sind immer noch offen. Von 564 Bewerbern haben 387 inzwischen eine berufliche Perspektive für September.

Bei den Burschen im Landkreis stehen dabei Industriemechaniker, Fachkraft-Lagerlogistik und Kaufmann für Büromanagement ganz oben auf der Liste der begehrten Berufe. Junge Frauen interessieren sich am ehesten für eine Ausbildung zur Kauffrau im Büromanagement, als medizinische Fachangestellte und als Industriekauffrau. In der wirtschaftlich starken Region können junge Schulabgänger zwischen vielen Berufen und Betrieben wählen. Am häufigsten suchen diese zur Zeit Auszubildende im Kaufmännischen Bereich des Einzelhandels, in der Bankenbranche und im Bereich der Zahnmedizin.

Für alle, die sich noch nicht entschieden haben oder noch auf der Suche sind, bieten sich Jobmessen an. Viele der örtlichen Betriebe stellen sich und ihre Arbeit dort vor und Bewerber haben die Gelegenheit, erste Kontakte zu knüpfen sowie Erfahrungsberichte anderer Auszubildenden einzuholen. Zusätzlich können Praktika nicht nur Unentschlossenen helfen, sich zu orientieren, sondern auch Bewerbern die Chance geben sich im jeweiligen Betrieb zu profilieren.

Sollte es dennoch nicht klappen mit der Bewerbung, bietet sich ein Gang zur Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit an. Dort können zum Beispiel Fehler in der Bewerbung aufgezeigt oder Kontakte zu Unternehmen vermittelt werden. "Viele halten zu lange an einem Wunschberuf fest, in dem sie zum Beispiel wegen mangelnder Qualifikation keine Chance haben", sagt Kathrin Stemberger, die Pressesprecherin der Agentur für Arbeit Dachau und Freising. Die Berufsberatung hilft dann, Alternativen zu finden. Auch für alle, die noch gar nicht wissen, was sie von September an machen sollen, lohnt es sich den Rat der Experten einzuholen. Sie helfen, Stärken, Schwächen und Wünsche zu analysieren und dann einen möglichst passenden Beruf zu finden.

Denn: "Bis September wird zwar noch viel Bewegung im Lehrstellenmarkt sein aber wer noch nichts hat, sollte trotzdem Gas geben", sagt Stemberger. Besonders gesucht werden noch Jugendliche die sich zum Beispiel für kaufmännische Berufe im Einzelhandel interessieren sowie für die Ausbildungsbereiche Elektroniker in der Energie und Gebäudetechnik oder Lagerlogistik. Ein Blick auf die Online-Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit (jobboerse.arbeitsagentur.de) verrät, welche Lehrstellen aktuell noch zu vergeben sind.

Junge Flüchtlinge auf Lehrstellensuche sind im Moment eher noch eine Ausnahme, da sprachliche und berufliche Qualifikationen meist noch nicht ausreichend für den deutschen Arbeitsmarkt sind, heißt es von der Arbeitsagentur. Als Modellschule bietet die Berufsschule Dachau jungen Flüchtlingen aber in sogenannten Integrationsklassen die Möglichkeit, einen Mittelschulabschluss zu erwerben. In der Agentur für Arbeit rechnet man damit, dass in circa zwei Jahren die erhöhte Nachfrage nach Lehrstellen zu spüren sein wird. Die Betriebe können sie brauchen.

© SZ vom 08.06.2016 / Emho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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