Wildkatzen:Auf dem Sprung

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Edwin Grodeke bringt Duftstoff auf, um Wildkatzen anzulocken. Peter Heller und Roderich Zauscher (v. li.) beobachten das Prozedere. (Foto: Toni Heigl)

Der Bund Naturschutz setzt sich für die Rückkehr der Wildkatze ein und hat dazu auch schon ein Lockangebot vorbereitet.

Sie ist wohl eine der heimlichsten Bewohnerinnen in Deutschlands Wäldern. Auch Experten bekommen sie nur in seltenen Fällen in der freien Wildbahn zu Gesicht: die Europäische Wildkatze. Seit mehr als 30 Jahren setzt sich der Bund Naturschutz in Bayern für die Rückkehr der Wildkatze in die bayerischen Wälder ein - und tatsächlich, sie erobert von Norden nach Süden ihre alten Lebensräume zurück. Mittlerweile konnte die Wildkatze bereits im Raum Augsburg nachgewiesen werden. An der Nachweisaktion beteiligen sich der BN und das Kommunalreferat der Landeshauptstadt München mit Waldgebieten im Süden von München aber auch am Gut Obergrashof in Dachau. Teile des Gutes unterliegen als FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) besonderem Schutz. Unter anderem existiert hier die seltene Libellenart Helm-Azurjungfer.

"Das Vorkommen der Wildkatze wäre eine schöner Erfolg für den jahrzehntelangen nachhaltigen Umgang mit den städtischen Flächen", sagt Edwin Grodeke, der Vertreter des Kommunalreferenten, "und ein weiterer Beleg für den unschätzbaren Wert des Gutes Obergrashof im Dachauer Moos", wie Roderich Zauscher und Peter Heller vom Bund Naturschutz ergänzen. Für die Wildkatze sind vielfältige Wälder, Hecken und zusammenhängende Lebensräume von elementarer Bedeutung. Die Initiatoren betonen: "Die Ostumfahrung Dachaus mit ihrem Nordast und der Südumfahrung Hebertshausens würde ein weiteres unüberwindbares Hindernis für die Wildkatze darstellen, wie dies auch sonst für die lebensnotwendige Wanderung beziehungsweise Verbreitung von Pflanzen und Tieren gilt."

Bei dem Wildkatzenprojekt werden Lockstöcke ausgebracht und mit Baldriantinktur eingesprüht. Baldrian hat eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Katzen. Die Stöcke werden wöchentlich von ehrenamtlichen Helfern auf Katzenhaare kontrolliert. Entdeckte Haare werden ins Labor geschickt und genetisch untersucht. Da sich die DNA von Hauskatzen und Wildkatzen grundlegend unterscheidet, können so sichere Aussagen über die weitere Verbreitung der Wildkatze getroffen werden. Am Gut Obergrashof wurden nun zwei Lockstöcke aufgestellt. Die Aktion läuft noch bis Ende Mai. Im Spätherbst liegen dann die Ergebnisse der labortechnischen Untersuchungen vor.

© SZ vom 20.05.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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