Dachau:Akuter Bedarf

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Die Nachfrage nach günstigem Wohnraum wird im Landkreis weiter steigen

Der Landkreis Dachau ist ein begehrter Wohnort und erlebt einen starken Zuzug. Die Nähe zur Landeshauptstadt München, in der die Wirtschaft boomt, lockt viele Menschen aus leistungsschwächeren Regionen an. Im vergangenen Jahr, erklärte Landrat Stefan Löwl im Kreistag, sei die Zahl der Einwohner um 1000 auf 147 000 angestiegen. Doch die Stadt und auch viele Landkreisgemeinden sind für Wohnungssuchende ein teures Pflaster, weil es zu wenige Wohnungen gibt. Das gilt besonders für günstigen Wohnraum. "Die Nachfrage in diesem Bereich wird weiter steigen", sagte Leonhard Liegsalz, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises Dachau.

Seit ihrer Gründung vor 13 Jahren hat die Gesellschaft 275 Wohnungen gebaut - für Liegsalz eigentlich viel zu wenig, wie er in der Kreistagssitzung durchblicken ließ. "In den Kommunen muss deutlich mehr passieren", appellierte er an Bürgermeister und Gemeinderäte. Die Kommunen müssten für den Sozialwohnungsbau Baugrund zur Verfügung stellen. Um das Engagement der Mitgliedsgemeinden zu erhöhen, müssen sie sich nur noch mit zehn Prozent - früher waren es 15 Prozent - an den Baukosten beteiligen. Über das Thema werde in den Gemeinderäten mittlerweile stärker diskutiert, sagte Liegsalz. Im geplanten Caritas-Zentrum in Markt Indersdorf sollen einige Wohnungen für sozial schwächere und ältere Menschen entstehen.

Fast die Hälfte aller Wohnungen errichtete die Gesellschaft in Karlsfeld. "Die Gemeinde steht bei der Nachfrage an der Spitze", sagte Geschäftsführer Liegsalz, der zum Jahresende in den Ruhestand geht. 2015 errichtete die Gesellschaft keine einzige Wohnung. Derzeit baut sie die Asylbewerberunterkunft in Karlsfeld, die Platz für 300 Menschen bietet. Sie soll im Januar 2016 bezugsfertig sein. Landrat Löwl sagte im Kreistag, dass der Bau von günstigem Wohnraum eine der großen künftigen Herausforderungen für den Landkreis sei - nicht zuletzt wegen der großen Zahl von Asylbewerbern. Auch Flüchtlinge, die anerkannt oder geduldet werden, seien auf Sozialwohnungen angewiesen.

© SZ vom 17.10.2015 / sto - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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