Dachau:Abschied von der Mehlschwalbe

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Zum mittlerweile zwölften Mal fand die Bürgerforscher-Aktion "Die Stunde der Gartenvögel PLUS" statt. Organisiert wurde sie vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) und seinem Partner, dem Naturschutzbund Deutschland (NABU), die landesweit die Bürger zum Vogelzählen in ihren Gärten aufriefen. Achtzig Beobachter hielten im Landkreis in 62 Gärten Ausschau nach Vögeln. Am häufigsten wurden im Landkreis Dachau dabei der Haussperling, besser bekannt als Spatz (327), und der Feldsperling (241) gesichtet, jeweils zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Die Amsel sichert sich mit 215 Sichtungen zwar den dritten Platz, ihr Bestand ist im Vergleich zum Vorjahr allerdings um bis zu zehn Prozent gesunken. Den vierten Platz kann der Star (207) belegen. Er ist sogar um zehn Prozent häufiger geworden als im Jahr zuvor. Die Kohlmeise (149) hält sich mit plus minus fünf Prozent. Schlecht bestellt sieht es bayernweit allerdings für die Mehlschwalbe aus, die zum ersten Mal in den zwölf Jahren der Aktion nicht mehr zu den häufigsten zehn bayerischen Gartenvögeln zählt. Nachdem die Mehlschwalbe bereits im Vorjahr zurückgegangen war, bestätigten sich die Befürchtungen der Naturschützer. "Der Mehlschwalbe fehlt es bei uns zunehmend an Nahrung, Nistmaterial und Nistmöglichkeiten", erklärt Martina Gehret vom LBV. Der Rückgang ist durch drei Faktoren bedingt: Mehlschwalben finden nicht mehr genügend Fluginsekten zu fressen, sie finden durch die Versiegelung nicht mehr genügend Lehm zum Nestbau, und viele Hausbesitzer lassen sie keine Nester mehr an den Fassaden bauen. "Hinzu kommt, dass sie als Zugvögel immer weniger geeignete Lebensräume in ihren afrikanischen Durchzugsgebieten finden, da sich dort die Wüsten zunehmend ausbreiten", so die LBV-Expertin. Im Landkreis wurde sie nur noch 22 mal beobachtet und belegt damit Platz 17. Dagegen wurde das Rotkehlchen in fast jedem zweiten bayerischen Garten beobachtet und kletterte auch in Dachau und Umgebung auf Platz 12. "Der Grund dafür ist sicherlich der milde Winter, da seine Bestände als Insektenfresser stark witterungsabhängig sind, " erklärt Gehret. Neben dem Rotkehlchen sorgen auch einige typische Waldvögel für eine Überraschung. Buntspecht (13) und Kleiber (18) etwa wurden weitaus häufiger gezählt als noch im Jahr 2015.

© SZ vom 20.06.2016 / EMHO - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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