Das Schreiben aus dem bayerischen Innenministerium an Regierungspräsidenten, Polizeidirektionen, Bezirksämter und Bürgermeister war an Deutlichkeit nicht zu überbieten. "Zur gründlichen Reinigung und Befreiung unseres Volkskörpers von dieser Pest...", ordnete Innenminister Adolf Wagner am 3. Juli 1934 ein "schlagartiges Vorgehen" gegen Homosexuelle im Freistaat an. Wagner, der 1933 mit dem späteren SS-Führer Heinrich Himmler die Errichtung des Konzentrationslagers Dachau auf den Weg gebracht hatte, ließ auch gleich wissen, was mit denjenigen zu geschehen habe, die durch "widernatürliche Unzucht" das "gesunde Volksempfinden" verletzt hätten: Sie waren in "Schutzhaft" zu nehmen.
Dachau:Die AfD, die CSU und das "gesunde Volksempfinden"
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Rechtsextreme hetzen gegen queere Menschen, die CSU zieht im Wahlkampf mit. Höchste Zeit, einen Blick auf das Schicksal der Schwulen im KZ Dachau zu werfen, die von den Nazis als "Volksschädlinge" zur Vernichtung bestimmt wurden.
Von Helmut Zeller, Dachau
Queerfeindlichkeit:"Die AfD stellt queere Menschen mithilfe von KZ-Symbolik als Täter dar"
Albert Knoll, Archivar der KZ-Gedenkstätte Dachau, hat als Erster das Schicksal queerer NS-Opfer erforscht. Parolen der AfD gegen Personen aus der LGBTQI-Community erinnern ihn an den Hass gegen Homosexuelle aus der Zeit des Nationalsozialismus.
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