Normalerweise sind die "Neuen Medien" in Schulen nicht gerne gesehen, egal ob Handy, Tablet oder Digitalkamera. Doch der "Crossmedia Wettbewerb" von der Landesarbeitsgemeinschaft Neue Medien lässt bayerischen Schülern freie Hand beim Experimentieren mit der neuesten Software und den digitalen Medien. In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk wird der Wettbewerb jedes Jahr im Auftrag des bayerischen Kultusministeriums ausgeschrieben. Der Kreativwettbewerb fand heuer zum 22. Mal statt - und wieder waren Odelzhausener Schüler erfolgreich.
Die Odelzhausener Realschule ist der Jury bereits bekannt - dieses Jahr wurde ihnen schon zum zweiten Mal in Folge ein Preis überreicht. 2016 gewann die Klasse 8 A in der Kategorie "Musik" den dritten Preis. Dieses Jahr sahnten sie gleich noch mal ab: Gemeinsam mit der vierten Klasse der Grundschule holten sie den dritten Preis in der Kategorie "Sprache-Text" nach Odelzhausen. Rund 880 Schüler hatten sich insgesamt mit mehr als 100 Beiträgen am Wettbewerb beteiligt, unter anderem in den Sparten "3D", "Games" und "Musik-Sound-Clip". Es entstanden unter anderem Fotobücher, Filme und Computerspiele. Trotz der großen Konkurrenz konnte die 8. Klasse der Odelzhausener Realschule mit ihrem multimedialen Hörspiel "Der größte Schatz der Welt" überzeugen. Musiklehrer Benjamin Häußler, der die Schüler unterstützte, hatte mit diesem Sieg sogar schon gerechnet. "Ich habe mir schon gedacht, dass wir einen Preis gewinnen werden, weil das entstandene Produkt einfach toll ist", erklärt er. Eine seiner Schülerinnen hatte im vergangenen Schuljahr die Idee, ein Hörspiel für ihre kleine Schwester zu entwickeln. Kurzer Hand beschloss die ganze Klasse, ihr zu helfen. Vorgaben setzte ihnen Häußler nur wenige, er legte das Thema "Toleranz und Freundschaft" fest, den Rest überließ er seinen Schülern. Fast einen Monat lang schrieben diese die Texte für die Geschichte, sprachen sie selbst ein und überlegten sich passende Hintergrundgeräusche und Musik. Rat und Ideen holten sie sich dabei in der vierten Klasse von Christina Müller. Die Jüngeren gaben den Älteren Tipps, wie die Geschichte weitergehen könnte und dachten sich passende Charaktere aus. Im Musikunterricht lernten die Schüler, ihre Stimmen vielseitig einzusetzen und auch in anderen Fächern wurde am Projekt weiter gearbeitet. Sogar zu Hause waren die Schüler fleißig am Texten. So entstand die Geschichte vom gierigen Piraten Zuckerbart, der in einer Traumwelt aus Süßigkeiten selbstlos auf der Suche nach dem großen Schatz ist. Das arme, zerstörte Bonbondorf ist ihm dabei egal, ihm geht es nur um den Schatz. Doch während seiner abenteuerlichen Reise lernt er, dass Geld nicht das einzige ist, was zählt. Und so heißt es am Ende der Geschichte "Der größten Schatz, den man finden kann, besteht nicht aus Gold, Schmuck oder Geld, sondern aus wahrer Freundschaft".
Die Grundschüler bebilderten die Piratengeschichte mit kunterbunten Zeichnungen des Waffeldrachen, des Piratenschiffes und des Bonbondorfs, die zum Schluss mit dem gesprochenen Text zusammengeschnitten wurden. "Im Prinzip ist aus dem Hörbuch dann ein richtiger Film geworden", erklärt Häußler. Für ihre Fantasie und das Verständnis für neue technische Entwicklungen erhielten die zwei Schülergruppen aus Odelzhausen nun im Funkhaus des Bayerischen Rundfunks in München ein Preisgeld von 300 Euro.
Noch sei nicht entschieden, was mit dem Geld gemacht wird, sagt der Lehrer. Es werde aber auf jeden Fall der Klasse zugutekommen, vielleicht in Form eines zusätzlichen Ausflugs. "Ich bin wahnsinnig stolz auf die Schüler, denn sie haben gezeigt, dass man auch über den Unterricht hinaus kreativ sein kann", sagt Häußler. Nächstes Jahr wird die Schule wieder am Wettbewerb teilnehmen, so viel steht auf jeden Fall fest. Und die kleine Schwester der Schülerin wird sich bestimmt über die spannende Hörbuchgeschichte mit Pirat Zuckerbart freuen.