Landkreis Dachau:Versorgung wegen Omikron gefährdet

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Die Experten aus dem Landkreis appellieren erneut an die Menschen im Landkreis, sich impfen zu lassen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Koordinierungsgruppe befürchtet eine massive Infektionswelle

Die Mitglieder der Koordinierungsgruppe Pandemie sehen angesichts der Omikron-Welle die allgemeine Versorgung im Landkreis gefährdet. Monika Baumgartner-Schneider, Leiterin des Gesundheitsamtes, verweist bereits jetzt auf tägliche Zahlen von Infektionen, "die so im Rahmen der Pandemie noch nie erreicht wurden", heißt es in einer Pressemitteilung. Waren es am Sonntag noch 109 Fälle, wurden am Dienstag bereits 222 Neuinfektionen gemeldet - eine Verdopplung in nur zwei Tagen. Die Inzidenz stieg in den vergangenen Tagen ebenfalls von circa 400 am Dienstag auf knapp 500 am Mittwoch und über 600 am Donnerstag. Die Experten der Koordinierungsgruppe erwarten einen weiteren Anstieg der Zahlen.

Das Gesundheitsamt benötigt bei der Ermittlung der Neuinfektionen personelle Verstärkung aus anderen Fachbereichen des Landratsamtes. Landrat Stefan Löwl (CSU) hat am Donnerstag auch erneut Unterstützung durch die Bundeswehr angefordert. Zudem hat er Kreisräte und Kreisrätinnen gebeten, am Wochenende im Gesundheitsamt zu helfen. Aus verschiedenen Bereichen der kritischen Infrastruktur im Landkreis wurde von ersten Omikron-Fällen berichtet. Sowohl die Kliniken als auch die niedergelassenen Ärzte stellen sich auf einen coronabedingten Ausfall von Personal in den kommenden Tagen und Wochen ein. "Die Geschwindigkeit der Ausbreitung ist enorm", sagt Versorgungsarzt Christian Günzel. Er fordert gemeinsam mit den anderen Ärzten der Koordinierungsgruppe einen "Notfallplan" für das medizinische Personal mit Blick auf die Quarantäneregelungen. Auch in den Pflegeeinrichtungen und bei den Rettungsdiensten sind vereinzelte Omikron-Ausfälle zu verzeichnen.

Die größten Sorgen machen sich die Mitglieder der Koordinierungsgruppe um die medizinische und infrastrukturelle Versorgung während der anstehenden Omikron-Welle. "Bereits jetzt sind viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in unterschiedlichsten Bereichen erkrankt und fallen für mindestens eine Woche aus. Angesichts dieser Situation werden nun Notfallpläne in allen Bereichen überarbeitet, um eine grundlegende Versorgung auch bei den erwarteten, noch höheren Infektionsraten sicher zu stellen", teilt das Landratsamt mit. Nach Einschätzung aller anwesenden Ärzte mache es keinen Sinn, auf einen anderen oder Omikron-angepassten Impfstoff zu warten. "Es ist jetzt notwendig, sich impfen zu lassen," sagen alle in der Koordinierungsgruppe vertretenen lokalen Ärzte.

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Die Berichte und Studien aus anderen Ländern würden zeigen, dass Ungeimpfte nach wie vor ein sehr hohes Risiko haben, mit der Omikron-Variante schwer zu erkranken. Auch nach der ersten Impfung bestünde aber bereits ein gewisser Schutz. Dies schließt Kinder mit ein. Studien aus den USA und England würden auch zeigen, dass mit Omikron bei deutlich mehr Kindern eine Krankenhausbehandlung notwendig werde. "Auch dies ist - mit Blick auf die vorhandenen Kinderkrankenhauskapazitäten - ein wichtiger Grund, die angebotenen Impfungen wahrzunehmen; für sich und alle Personen, die sich nicht impfen lassen können", so das Landratsamt.

Der schnellste Weg zu einer Impfung erfolgt über den Hausarzt oder über die Seite https://impfzentren.bayern/citizen/. Die Impfteams des BRK und der Johanniter Unfallhilfe impfen täglich in den Gemeinden und in den beiden Impfzentren. Eine Sonderimpfaktion findet am kommenden Wochenende, 14. und 15. Januar, in Hebertshausen statt. Dort werden auch Kinder ab fünf Jahren geimpft.

© SZ vom 14.01.2022 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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