Christkindlmarkt Dachau:Oh du Drängelige

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Die Stadt will den Dachauer Christkindlmarkt trotz der beengten Verhältnisse am Rathausplatz belassen.

Walter Gierlich

Ja ist denn jetzt schon Weihnachten? Das mag sich vielleicht der eine oder andere Zuhörer gefragt haben, als im Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats lang und breit über den Christkindlmarkt diskutiert wurde. Genauer darüber, ob der Budenzauber weiter auf dem Platz vor dem Rathaus bleiben soll, wo er bereits seit gut 30 Jahren abgehalten wird. Das Ergebnis der Diskussion: Es bleibt alles beim Alten. Die Stadtverwaltung wird lediglich prüfen, ob eine Anregung von SPD-Fraktionschef Volker C. Koch umsetzbar ist, den Abschnitt der Konrad-Adenauer-Straße vor dem Rathaus in der Adventszeit vier Wochen lang zur Fußgängerzone zu machen und für den Durchgangsverkehr zu sperren.

Noch 297 Tage bis Weihnachten 2012, doch die Stadträte diskutieren schon jetzt, ob der Christkindlmarkt auf dem Dachauer Rathausplatz bleiben soll, oder nicht. (Foto: npj)

Der Ausschuss hatte sich bereits im vergangenen Jahr mehrmals mit dem Thema befasst, weil so manchem Stadtrat der Platz vor dem Rathaus zu eng ist. Es kamen seinerzeit Vorschläge, den Christkindlmarkt ans Schloss oder gar in die Münchner Straße zu verlegen - Ideen, die umgehend verworfen wurden. Übrig blieb als Alternative, die von der Stadtverwaltung nun genauer unter die Lupe genommen wurde, ob eine Verlegung an Pfarr- und Schrannenplatz möglich sei.

Nun ist allerdings die Stadt gar nicht Veranstalter des Christkindlmarkts, denn für das vorweihnachtliche Spektakel ist ein privater Verein, die Interessengemeinschaft Christkindlmarkt Dachau, verantwortlich. Und deren Sprecher, Martin Schweiger, der die Sitzung am Mittwoch aufmerksam verfolgte, ist gegen einen Umzug. Nicht zuletzt, weil er dann nicht wüsste, wohin mit der größten Attraktion, dem riesigen Adventskalender an der Rathausfassade. Dieser zieht mit seiner täglichen Verlosung gerade auch Familien an.

Um die Verlegung des Christkindlmarkts zu prüfen, gab es eine ganze Reihe von Besprechungen und Ortsbegehungen, an denen auch die Feuerwehr teilnahm. Schließlich müssen ausreichend Rettungs- und Fluchtwege vorhanden sein. Letztlich ergab die Prüfung, dass eine Verlegung der Budenstadt in die Pfarrstraße - beginnend an der Augsburger Straße über den Schrannen- und Pfarrplatz bis zum Widerstandsplatz theoretisch möglich sei. Aber wirklich nur theoretisch, denn es müsste immer wieder ziemlich große Lücken gelassen werden, weil sich an der Straße Garageneinfahrten befinden. Zudem fielen genau während der Zeit des Weihnachtsgeschäfts Dutzende Parkplätze weg. Ungeklärt wäre im Fall einer Verlegung auch, wohin mit dem Wochenmarkt.

Für Wirtschaftsreferentin Christine Unzeitig (CSU) war damit klar: "Eine Verlegung ist nicht möglich." SPD-Mann Koch brachte die Idee von der Sperrung der Konrad-Adenauer-Straße ins Gespräch. CSU-Fraktionschef Christian Stangl pflichtete Koch zwar bei, dass die Lage des Adventsmarkts nicht gerade optimal sei - "hinter einem Bauzaun an der Straße, schön ist was Anderes". Doch von einer Verlegung hielt er nichts, auch nicht von Kochs Idee mit der Straßensperrung - allein schon wegen des Busverkehrs. Doch für ihn war vor allem entscheidend, dass der Christkindlmarkt-Verein nicht weg will: "Wir müssten den Standortwechsel befehlen." Auch der Vorsitzende der Grünen-Fraktion, Thomas Kreß, meinte, das Ambiente mache "nicht einen anheimelnden Eindruck". Wirklich gut fanden den Standort eigentlich nur Edgar Forster (FW) ("Das Schöne am Dachauer Christkindlmarkt ist die Enge und Intimität.") und Dominik Härtl (CSU), der fürchtete, dass ein größerer Markt an Werktagen zu leer wäre. Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) hielt den Standort für "im Rahmen des Möglichen in Ordnung", versprach aber, eine Straßensperrung zu prüfen.

© SZ vom 02.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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