Chemikalien im Boden:Belastete Parkplätze

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Verseuchtes Erdreich am Altomünsterer Bahnhof entdeckt

Von Horst Kramer, Altomünster

Seit Anfang September werden sie genutzt: 57 neue Autoparkplätze am Altomünsterer Bahnhof, auf einer Fläche von zirka 1200 Quadratmetern. Der Bau hat rund 260 000 Euro gekostet, 56 000 Euro mehr als der Marktgemeinderat im Januar angenommen hatte. "Der Boden war belastet und musste fachgerecht entsorgt werden", berichtete Altomünsters Amtsleiter Christian Richter beim jüngsten Gemeinderatstreffen.

Überrascht war er darüber nicht, schon Anfang des Jahres hatte er gemutmaßt, dass im Erdreich westlich der Bahnlinie Chemikalien stecken, die dort nicht hingehören. Der Grund: Dort waren einst ebenfalls Gleise verlegt. Die Diesellokomotiven und ihre gut geschmierten Anhänger reichern nicht nur die Bohlen, sondern auch den umliegenden Boden an. Zudem nahm man es beim Aus- und Einladen von Düngemitteln, Chemikalien und anderen Gefahrenstoffen über viel Jahrzehnte nicht allzu genau. Pflanzengifte, die den Bewuchs des Geländes verhindern sollten, taten ein übriges.

Rund 760 Tonnen belastetes Erdreich der "Deponieklasse II" (Dp II) wurden festgestellt und mussten auf einer geeigneten Deponie entsorgt. In dieser Klasse werden sogenannte "nicht gefährliche Abfälle" wie Haus- und Gewerbemüll, Industrieabfälle sowie "Einlagerungsstoffe ohne besonderen Überwachungsbedarf" zusammengefasst, wie es in den einschlägige Bestimmungen heißt. Derlei Deponien sind nach unten besonders abgedichtet, oberirdisch aber offen. Die nächstgelegenen oberbayerischen Dp II-Deponien befinden sich in Olching im Landkreis Fürstenfeldbruck und Ingolstadt.

Amtsleiter Christian Richter erläuterte den Räten die detaillierten gesetzlichen Regelungen für den Erdaushub, die mittlerweile bei allen öffentlichen Baumaßnahmen gelten. So muss zuerst das Erdreich am Altomünsterer Bauhof abgetragen und in unmittelbarer Nähe gelagert werden. Dort entnehmen Fachleute Bodenproben, die analysiert werden müssen, um den Belastungsgrad zu bestimmen. Anschließend muss das Material auf entsprechende Deponien verfrachtet werden. "Ein aufwendiges Verfahren, das viel Zeit und Geld kostet", fasste Richter zusammen, "und das uns bei anderen Projekten noch einiges Kopfzerbrechen bereiten wird."

© SZ vom 25.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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