Caritas-Fachdienst Asyl und Migration:Eine Investition in die Zukunft des Landkreises

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Gabriele Stark-Angermeier, Vorstand des Diözesan-Caritasverbands, bei der Jubiläumsfeier. (Foto: OH)

Der Caritas-Fachdienst Asyl und Migration hilft seit 25 Jahren Flüchtlingen und engagiert sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit

Rassismus in Dachau? Gabriele Stark-Angermeier, Vorstand des Diözesan-Caritasverbands, beantwortet diese Frage so: "Feindselige Einstellungen gegenüber Geflüchteten und Migranten sind längst nicht mehr nur auf den rechten Rand der Gesellschaft beschränkt. Mit ihrer Arbeit setzen Sie sich dem entgegen - und werden oft auch selbst angefeindet", lobte sie den Einsatz der hauptamtlichen Mitarbeitenden und ehrenamtlich Engagierten des Fachdienstes Asyl und Migration, der jetzt sein 25-jähriges Jubiläum gefeiert hat. Fremdenfeindlichkeit ist nicht mit Rassismus gleichzusetzen, der Unterdrückung und Diskriminierung anderer mit biologischen Gründen rechtfertigt. Aber wie einschlägige Studien zeigen, bilden beide Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit beachtliche Schnittmengen.

Das Phänomen begegnet den Caritas-Mitarbeitern immer wieder in ihrem Arbeitsalltag. Dagegen müssen sie es - neben einer Vielzahl anderer Probleme - angehen, um ihrer Aufgabe gerecht werden zu können. "Für den Caritasverband ist die Integration von Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund eine der wichtigsten, aber auch herausforderndsten Aufgaben", sagt Gabriele Stark-Angermeier. "Sie leisten einen wichtigen Beitrag für eine offene, vielfältige und solidarische Gesellschaft, für die wir uns als Caritasverband einsetzen."

Das geht aber nicht ohne Hilfe. Stark-Angermeier appellierte deshalb an die Politiker, eine Politik zu gestalten, die den Menschen in den Mittelpunkt stelle und die jeden Einzelnen, unabhängig von Religion, Herkunft, Kultur, Geschlecht oder Alter, achte. Die Integration müsse außerdem weiter nachhaltig gefördert werden. Landrat Stefan Löwl (CSU) nahm den Ball direkt auf: "Wir arbeiten auf Augenhöhe zusammen. Die Herausforderungen werden nicht weniger. Die Menschen, die dauerhaft hierbleiben dürfen, die müssen wir auch richtig integrieren. Angefangen mit der Sprache, dann kommen Ausbildung, Job und Wohnraum." Im Koalitionsvertrag der Staatsregierung sei die Integration als eine gemeindliche Leistung aufgenommen worden. "Die Generationenaufgabe wird es sein, diese Menschen in sinnvolle Ausbildungen und Berufe zu bringen und dass sie auch hier wohnen können, und zwar nicht gettoisiert. Das ist schwierig. Das schaffen die Kommunen, der Staat, nicht alleine. Da brauchen wir Partner, wie die Caritas und die weiteren Träger, die dabei sind."

Fachdienstleiterin und Sozialpädagogin Irmgard Wirthmüller nahm die Gäste gemeinsam mit der einstigen Asylsozialberaterin Gertraud Leitsberger auf eine kleine Zeitreise mit: "Das erste Büro mit einer Betreuerin war in Karlsfeld in der damaligen Gemeinschaftsunterkunft mit rund 200 Bewohnern. Auch den Arbeitskreis Asyl, dereinst von Rose Kraus gegründet, gab es damals schon. Nach der Schließung der Unterkunft in Dachau zog die Asylberatung ins Caritas-Zentrum Dachau um.

2013 und 2014, als viele Flüchtlinge ins Land kamen, war die Caritas Dachau mittendrin. Das Team der Asylsozialberatung wuchs in kürzester Zeit von zwei auf 30 Mitarbeiter an. Heute ist daraus ein etwa vier Jahre junger Fachdienst mit etwa 20 Mitarbeitern und vielfältigen Aufgaben entstanden. Neben der Asylsozialberatung, die heute Flüchtlings- und Integrationsberatung heißt, gibt es die Ehrenamtskoordination Asyl, die Migrationsberatung, zwei Verwaltungskräfte und Irmgard Wirthmüller als Fachdienstleitung.

Viele Praktikanten und Bundesfreiwillige unterstützen das Team, viele Projekte sind entstanden, mit Partnern wie dem Dachauer Forum und dem Kreisjugendring. Trotzdem ist beim Thema Integration noch Luft nach oben. Irmgard Wirthmüller ist überzeugt vom Nutzen der oft anstrengenden Arbeit: "Was wir heute in die Integration investieren, ernten wir morgen. Dieses Vertrauen wünsche ich uns. Ich bin mir sicher - es lohnt sich. Gemeinsam können wir viel erreichen. Bleiben wir dran", sagte sie.

Zur Jubiläumsfeier weihte Caritaspräses Augustinus Bauer die neuen Räume im Untergeschoss des Dachauer Caritas-Zentrums ein: "Ein guter Geist soll hier herrschen, mit Platz für alle." Zum Abschluss gab es noch eine Vernissage: In der Vergangenheit sind im Rahmen der Asylarbeit beeindruckende Kunstwerke entstanden, die von der Angst, aber auch Hoffnung der Flüchtlinge erzählen. Die Ausstellung kann im Zentrum besichtigt werden.

© SZ vom 12.12.2018 / hz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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