Bürgerversammlung in Petershausen:Vorübergehender Stillstand

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Die Ortskernsanierung in Petershausen geht nur mühsam voran. Der Abschnitt vom Bahnhof bis zum Kreisverkehr ist fertiggestellt. Doch jetzt ruht das Projekt, da die Eigentümer der Gehwege den Grund nicht abtreten möchten

Von Petra Schafflik, Petershausen

Feuerwehrhaus, Edeka-Umzug, Rathaus, Radwege, Bahnhof, Kindergarten, schnelles Internet und Ortskernsanierung: Die Themen, zu denen sich die Petershausener am Dienstag bei der ersten Bürgerversammlung detaillierte Informationen wünschten, waren zahlreich. Auf Zuruf notierte sich Bürgermeister Marcel Fath (FW) die Stichpunkte auf einer grünen Schultafel, die gerade als Requisit einer Theateraufführung in der Aula steht. Und musste auch noch die Rückseite nutzen, so zahlreich waren die Fragen. Trotz dieser Vielfalt waren die Themen, die aktuell die Bürger umtreiben, nicht überraschend. Weshalb sie der Rathauschef in seiner vorbereiteten Präsentation automatisch mit abhandeln konnte.

"Da steht ganz Pfaffenhofen"

Detailliert ging Fath auf die Ortskernsanierung ein, die als langwieriges, zentrales Vorhaben vielen auf den Nägeln brennt. Eine Bürgerin kritisierte massiv die Parksituation in der Vogelsiedlung am Mitterfeldweg. "Da steht ganz Pfaffenhofen." Aber eine schnelle Lösung, damit Pendler von außerhalb nicht in Wohngebieten rund um den Bahnhof parken, konnte Fath nicht anbieten. Sofern Gehweg oder Durchfahrt blockiert werde, "hilft nur anzeigen".

Der Unmut der Anwohner ist nicht neu: Rund um den Bahnhof stellen oft Auswärtige ihr Fahrzeug ab, um dann von Petershausen aus mit dem Zug zu ihren Arbeitsplätzen zu pendeln. "Einige parken dort, weil der Park-und-Ride-Parkplatz überfüllt ist, erklärte der Rathauschef. Die Gemeinde schafft zu den gut 1000 vorhandenen Stellflächen nun mit einer Erweiterung 267 weitere Plätze. Gelöst wird das Problem damit nicht vollständig, denn der P&R-Platz ist kostenpflichtig, pro Tag wird ein Euro fällig. "Zahlen wollen aber viele nicht", entgegnete die Bürgerin. Die Anwohner hätten wegen der vielen Autos von außerhalb "selber keinen Platz mehr". Tatsächlich sei es erlaubt, auf öffentlichen Straßen zu parken, erklärte der Bürgermeister. Auch müsste jeder Anlieger einen Stellplatz für sein Auto auf dem Grundstück haben. Bleiben Gäste, Lieferanten und Handwerker, die keinen Platz finden. "Ich kann den Frust verstehen." Die Gemeinde hat für die Wohnsiedlung das Parken auf zwei Stunden beschränkt. Nur im vorderen Bereich des Mitterfeldwegs stehen Fahrzeuge ohne Beschränkung. Eine Anwohnerparkzone, wie sie immer wieder im Gespräch ist, werde es nicht geben. "Das wäre ungeheuer teuer und kompliziert für so eine kleine Gemeinde."

Mängel im neuen Kreisverkehr

Wichtig war Bürgermeister Fath, den Stand der Ortskernsanierung zu präsentieren. Der Abschnitt vom Bahnhof bis zum Kreisverkehr ist längst fertig, ungeduldig warten die Bürger, dass das Projekt weitergeht. Erst jetzt läge die Abrechnung der ersten Tranche vor, seien Gebührenbescheide an die Anlieger verschickt, erklärte der Rathauschef. Knapp 9000 Euro wurden fällig für den Besitzer eines 1000 Quadratmeter großen Privatgrundstücks mit zweistöckigem Haus, so war es einer fiktiven Beispielrechnung zu entnehmen. Wirklich beendet ist der erste Bauabschnitt dennoch nicht, nun zeigen sich mit Rissen im Kreisverkehr bereits die ersten Mängel. Schäden, die noch einen Nutzen haben könnten. Denn es gibt Vorschläge, den Kreisverkehr besser zu gestalten. Das könnte nun im Zug der Mängelbeseitigung geschehen, hofft der Rathauschef.

Der Kreisel in Petershausen wurde im Jahr 2014 gebaut. (Foto: Toni Heigl)

Doch wann geht es weiter? So schnell nicht, weil mehr als 70 Prozent der Gehwege und sogar fünf Prozent der Fahrbahn im Dorfzentrum in Privatbesitz sind. Diese oft nur wenige Quadratmeter großen Areale muss die Gemeinde erst kaufen, "sonst gibt es keine Ortskernsanierung", so Fath. Die Aussichten sind nicht rosig. Die Grundbesitzer wissen, dass nach einem Verkauf mit der Sanierung hohe Straßenausbau-Beiträge auf sie zukommen. Die Eigentümer fragten sich zu Recht, so Fath, "warum sie der Kommune die Möglichkeit eröffnen sollen, soviel Geld von ihnen zu verlangen". Am Grunderwerb scheiterte bislang auch die längst geplante Ortsumfahrung. Die betroffenen 15 Eigentümer lassen sich gemeinsam von einem Anwalt vertreten, "bisher wurde keine Zustimmung signalisiert". Nun unterbreitet die Gemeinde noch ein Angebot. "Sonst müssen wir über den Ausbau der Ziegeleistraße nachdenken."

Weitere Projekte der Gemeinde sind im Zeitplan. Die Schulerweiterung startet im März, beim Feuerwehrhaus läuft das Bewerbungsverfahren für Architekturbüros. Die Planungen für das Baugebiet Rosenstraße, wo einmal 600 Bürger direkt am Bahnhof wohnen werden, beschäftigen demnächst den Gemeinderat. Gebaut wird dort aber nicht vor 2020. Schneller geht es in Asbach-Süd, wo 15 Wohneinheiten dann bereits bezugsfertig sein sollen. Weitere Baugebiete könnten in Obermarbach und Weißling ausgewiesen werden, kündigte der Bürgermeister schon einmal an.

© SZ vom 09.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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