Bürgerbefragung:Schnellerer Heimweg

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Haimhausen will erfahren, welche weiterführenden Schulen die Kinder besuchen

Von Rudi Kanamüller, Haimhausen

Eine Bürgerbefragung zum Thema Schülerbeförderung, wie es die Haimhausener SPD in der jüngsten Gemeinderatssitzung beantragt hatte, wird es zwar nicht geben, dennoch dürften die Genossen zufrieden sein: Die Gemeinde Haimhausen will jetzt alle weiterführenden Schulen im Landkreis Dachau und im Umland anschreiben, um zu erfahren, wie viele Kinder aus der Gemeinde diese Bildungseinrichtungen besuchen. Darüber bestand im Haimhausener Gemeinderat am Mittwochabend Einigkeit über alle Parteien und Gruppierungen hinweg. "Denn diese Kenntnisse haben wir derzeit nicht", sagte Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU). Wenn die Ergebnisse vorliegen, wolle man sich ans Dachauer Landratsamt wenden, das für die Schülerbeförderung zuständig ist.

Hintergrund des SPD-Antrags sind Klagen von Eltern, deren Kinder den M-Zweig der Johann-Schmid-Schule in Unterschleißheim besuchen und für die nach deren Ansicht "keine ausreichenden Fahrverbindungen" bei Unterrichtsende bestünden. In einer Bürgerbefragung wollte die SPD "die Zufriedenheit und ergänzenden Wünsche der Schüler und ihrer Eltern mit den vorhandenen Busverbindungen zu und von den Schulen im Umland" abfragen. Dabei sollten vor allem die vorhandenen Verbindungen von und nach Unterschleißheim, Markt Indersdorf, Dachau, Weichs und Freising geprüft werden.

Wie zu erwarten war, löste das Thema im Haimhausener Gemeinderat eine sachlich muntere Debatte aus. So fand CSU-Sprecher Thomas Mittermair eine Befragung grundsätzlich "nicht schlecht". Allerdings warnte er davor, damit "Begehrlichkeiten zu wecken". Probleme sehe er lediglich für Kinder, welche die Therese-Giehse-Realschule oder das Carl-Orff-Gymnasium in Unterschleißheim besuchten. Die müssten in diesem Falle durch ganz Unterschleißheim laufen, um zum S-Bahnhof zu kommen. "Bei der Johann-Schmid-Schule sehe ich keine Veranlassung", sagte Mittermair.

Zweite Bürgermeisterin Claudia Kops (CSU) erinnerte an ihre Schulzeit. Das sei schon immer so gewesen, dass man nach der Schule häufig lange warten musste. Außerdem wisse sie nicht, wer denn einen zusätzlichen Bus fahren sollte? Das Argument, "das war schon immer so" wollte wiederum Ingrid Waizmann von der SPD nicht gelten lassen. Denn heute lägen die Dinge anders. Waizmann: "Es geht um einen geregelten Ablauf." Angelika Goldfuß von der ÜWG befürchtet, dass sich das Thema "jährlich wiederholen" wird. Sie plädierte dafür, dass auch die Schule nach einer Lösung suchen müsse. Dorothea Hansen und Armgard Körner (Bündnis 90/Die Grünen) schlugen vor, dass die Schule "den Stundenplan an die Gegebenheiten anpassen" solle.

Bürgermeister Peter Felbermeier klärte das Gremium über die rechtliche Situation auf. So gebe es eine sogenannte Zumutbarkeitsregelung, wonach einem Grundschulkind ein bis zu zwei Kilometer langer Schulweg zugemutet werden könne. "Einfache Strecke wohlgemerkt", sagte der Bürgermeister. Bei Kindern der Mittelschule seien es drei Kilometer. Auch Peter Felbermeier sprach sich für eine Angleichung des Stundenplans an die Busverbindungen aus. Aber, so das Schlusswort des Bürgermeisters: "Die Aufsichtspflicht hat die Schule. Und die endet nicht nach Schulschluss."

© SZ vom 16.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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