Buchvorstellung:Überleben im Erdloch

Dina Dor-Kasten erzählt, wie ihre Familie den Nazis entkam

Versteckt unter der Erde hat eine jüdische Familie in den Wäldern der Ukraine die Verfolgung durch die Nationalsozialisten überlebt. "Versteckt unter der Erde" so heißt auch das Buch, in dem die israelische Autorin Dina Dor-Kasten Erinnerungen ihrer Mutter aufgeschrieben hat. Am Dienstag, 15. November, stellt sie es im Gesprächsraum der Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau vor.

Die Autorin selbst war ein kleines Kind, als sie im März 1942 mit ihren Eltern und dem Bruder aus dem Ghetto Rohatyn nahe Lwiw floh. Das Ghetto hatten die Deutschen 1941 nach dem Überfall auf die Sowjetunion eingerichtet, im März 1942 ermordeten sie dort 3000 Erwachsene und 6000 Kinder, die in einem Massengrab verscharrt wurden. Auch Dinas jüngere Schwester Munja wurde ermordet. Die Familie floh in die Wälder, die Eltern gruben eine Höhle als Versteck. In dem Erdloch starb der kleine Bruder Munjale eine Stunde nach seiner Geburt, die dort 1944 geborene Schwester Tonia überlebte. Sie lebt heute in München. Im August 1944 befreiten sowjetische Soldaten die Familie aus dem Erdloch. 1948 emigrierte die Familie Kasten vom DP-Lager Wegscheid/Linz aus nach Israel. Die Überlebensgeschichte der Familie gewährt auch einen Einblick in das Leben und die Geschichte der Juden im östlichen Galizien vor der Shoa.

Zur Buchvorstellung in Dachau kommt die Autorin mit ihrer Schwester Tonia. Zur Einführung hält Ilse Macek, Sprecherin des Vereins Gegen Vergessen - Für Demokratie, einen Vortrag über den Holocaust in der Ukraine. Moderiert wird der Abend von Julia Cortis vom Bayerischer Rundfunk, Beginn ist um 19 Uhr.

© SZ vom 14.11.2016 / vgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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