Buchvorstellung:Fernsehstar aus dem KZ

"Fritz Benscher. Ein Holocaust-Überlebender als Rundfunk- und Fernsehstar in der Bundesrepublik." Das ist das Thema einer Buchvorstellung von Beate Meyer mit anschließender Diskussion, zu der die KZ-Gedenkstätte Dachau am Montag, 15. Januar, einlädt. Die Einführung übernimmt Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau. "Leider hatte der ,Führer' keine großen Sympathien für mich", umschrieb Fritz Benscher (1904-1970) die Jahre nach 1933 und seine Haft in Theresienstadt, Auschwitz und Dachau.

Während der Weimarer Republik hatte Benscher erste Erfahrungen am Theater und beim jungen Rundfunk gesammelt. Nach der Befreiung 1945 wurde er Oberspielleiter bei Radio München, dem späteren Bayerischen Rundfunk. Mit bissigem Witz und Aufklärung über die Verbrechen des Nationalsozialismus verschrieb er sich der Reeducation seiner Landsleute. Später kämpfte er engagiert gegen die Wiederbewaffnung. Beate Meyer stellt die Biografie über den fast vergessenen Fritz Benscher als Geschichte eines virtuosen Medienstars wie eines Überlebenden vor, der fast an dem Erlebten zerbricht.

Beate Meyer arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden, Hamburg. Neben ihren Forschungen sammelte sie Erfahrungen in der Oral History und im Ausstellungsbereich. Seit elf Jahren hat sie die wissenschaftliche Betreuung der Biografieforschung zu den Stolpersteinen in Hamburg übernommen. Zu ihren zahlreichen Publikationen zählen auch Werke zur Judenverfolgung und der nationalsozialistischen Rassenpolitik. Die Veranstaltung findet um 19 Uhr im Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Dachau, Pater-Roth-Straße 2a, statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

© SZ vom 11.01.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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