Bezirkstag:Ein Bollwerk gegen die Not

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Bezirkstagspräsident Mederer über die steigenden Ausgaben für die sozialen und kulturellen Aufgaben in Oberbayern

Bayern Ministerpräsident Markus Söder hat Bezirkstagspräsident Josef Mederer (CSU) als "Verkörperung der bayerischen Heimat" bezeichnet. Bei seinem Auftritt in Hebertshausen sagte Söder: Mederer kümmere sich um die Schwachen und lebe damit das Gebot der Humanität, dem sich der Freistaat auch verpflichtet fühle, neben dem wirtschaftlichen Erfolg des Landes. Der Altomünsterer, ein eher bescheidener Politiker, würde nicht von sich mit so großen Worten sprechen, sein Resümee in der letzten Vollversammlung des Bezirkstags vor der Bezirkstagswahl am 14. Oktober, für die er wieder kandidiert, spricht für sich.

"Wir haben unsere Aufgaben mit Kompetenz, Weitblick und in gegenseitiger Wertschätzung erfüllt", sagte Mederer. "Das Miteinander war immer stärker als das parteipolitisch Trennende." In den zurückliegenden fünf Jahren hat der Bezirk Oberbayern viele Vorhaben erfolgreich angestoßen und umgesetzt. Nicht nur im Landkreis Dachau ist der Krisendienst Psychiatrie ein Segen für Menschen in psychischen Notlagen. Nun steht der Ausbau der Erreichbarkeit des Krisendienstes rund um die Uhr auf der Agenda. Trotz Fortschritten bei der Schaffung von Arbeitsangeboten für Menschen mit Behinderungen sieht Mederer noch weiteren Bedarf. "Wir müssen nachlegen, wenn wir Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen stärken wollen", sagte er.

Auch bei den kulturellen Aufgaben wurden laut Mederer Meilensteine gesetzt. So habe das Freilichtmuseum Glentleiten 42 Jahre nach seiner Gründung ein zeitgemäßes Eingangsgebäude erhalten. Erstmals gebe es auf der Glentleiten auch ein inklusives Angebot für blinde und sehbehinderte Menschen: das Wagnerhaus mit vielen Hörstationen. Der Bau eines Arbeiter- und Industriekulturmuseums in Dachau genießt bei Mederer eine hohe Priorität. Und dann noch der Abschluss der Sanierung des Berufsbildungswerks in München-Johanniskirchen für 32,5 Millionen Euro. Mederer bedankte sich bei den 1200 Mitarbeitern der Bezirksverwaltung. "Unser Personal ist hoch motiviert, es ist mit großer Freude und Engagement dabei. Die soziale Verantwortung für sie ist dem Bezirkstag ein Herzensanliegen." 2017 verfügt der Bezirk Oberbayern über einen Etat von 1,9 Milliarden Euro. 1,8 Milliarden Euro fließen in die sozialen Aufgaben, also Eingliederungshilfe für Behinderte und Hilfe zur Pflege. Die Ausgaben sind gegenüber 2013 um 500 Millionen Euro gewachsen. Die Gründe: die steigende Zahl von Behinderten und der Menschen mit Pflegebedarf.

© SZ vom 24.07.2018 / hz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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