Beziehungsdrama in Kassel:Ehemann der ermordeten Dachauerin unter Schock

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Blutiges Beziehungsdrama um eine Dachauerin und ihren Ex-Mann: Die Polizei rätselt über die Hintergründe der Tat, der Ehemann der Frau ist schockiert.

Die Hintergründe der Ermordung einer 43-jährigen Dachauerin in Kassel (Hessen) sind zwei Tage nach der Tat immer noch unklar. Eine Obduktion der toten Frau ergab, dass sie durch einen Kopfschuss starb, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.

Den Ermittlungen zufolge hatte der Täter die 43-Jährige in der Nacht zum Mittwoch in seiner Wohnung in Kassel getötet und die Leiche in seinen Kofferraum gepackt. Anschließend fuhr er zum Ex-Mann der Frau in Söhrewald und schoss mehrfach auf den 47-Jährigen. Auf der Flucht vor der Polizei tötete sich der Täter selbst mit einem Schuss in den Kopf.

Der Ex-Mann der toten Frau schwebt nach Angaben der Polizei nicht mehr in Lebensgefahr, konnte aber auch noch nicht vernommen werden. Von ihm erhoffen sich die Ermittler Hinweise zum Hintergrund der Tat. Eine Sprecherin der Polizei sagte, bislang gebe es keine neuen Erkenntnisse zur Beziehung des Schützen zu seinen Opfern. Die Polizei geht weiterhin von einem Beziehungsdrama aus.

Ihr Ehemann in Dachau steht nach Angaben des Polizeipräsidiums Nordhessen in Kassel unter Schock und sei deswegen ebenfalls nicht vernehmbar. Deshalb erwarten die Ermittlungsbeamten frühestens für Mitte nächster Woche erste genauere Kenntnisse.

Nach bisherigen Erkenntnissen kam die Frau aus Dachau mit dem Auto ihres jetzigen Mannes zu Besuch nach Kassel. Dort traf sie auch den 62-jährigen Täter. Blutspuren in dessen Wohnung deuteten darauf hin, dass er sie dort umbrachte. Danach suchte er ihren Ex-Mann in Söhrewald-Wellerode auf und schoss gegen vier Uhr morgens auf ihn. Nachbarn verständigten die Polizei. Als Sondereinsatzkräfte den flüchtigen Mann Stunden später auf der B 83 beim Ortseingang von Albshausen (Schwalm-Eder-Kreis) festnehmen wollten, schoss er sich in den Kopf und starb wenig später im Krankenhaus.

Der 62-Jährige befand sich seit Montag im Hafturlaub. Er verbüßte eine viermonatige Gefängnisstrafe wegen unerlaubten Waffenbesitzes. Der Täter war in den 1990er Jahren zu einer über 13-jährigen Haftstrafe wegen schweren Raubs und schwerer Körperverletzung verurteilt worden.

© SZ vom 18.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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