Bergkirchen:Ursachenforschung gegen die Flut

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Ein Bergkirchener sieht im Stauwehr der Feldlmühle den Grund für Überschwemmungen. Das überprüft jetzt die Gemeinde

Von Petra Schafflik, Bergkirchen

Nachdem mit Amper, Maisach und Gröbenbach drei Gewässer durch die Gemeinde strömen, bleibt das Thema Hochwasserschutz in Bergkirchen aktuell. In der Bürgerversammlung gab Rathauschef Simon Landmann (CSU) daher nicht nur Informationen zur geplanten Straßenausbaubeitragssatzung, sondern präsentierte auch den neuesten Stand der geplanten Schutzmaßnahmen vor künftigen Fluten. Die Bürger interessierten sich dann für konkrete Auswirkungen auf ihren jeweiligen Ortsteil.

Ganz neue Fakten zum Juni-Hochwasser von 2013 präsentierte dann der ehemaligen CSU-Gemeinderat Josef Kranz. Wie viele Bürger vermutete Kranz, als langjähriger Feuerkommandant in Günding mit allen Fluten der vergangenen Jahrzehnte vertraut, vor vier Jahren sofort einen Zusammenhang der Überschwemmungen mit dem Stauwehr der Feldlmühle. Nun hat Kranz in Dokumenten einen Hinweis für seine Theorie gefunden. "Das werden wir prüfen", versprach der Bürgermeister.

Seit im Juni 2013 reißende Wassermassen durch die beschauliche Bulachstraße in Günding strömten, rätseln die Bürger über die Ursache des ganz und gar untypischen Hochwassers. Denn die sintflutartige Überschwemmung hatte alle bisherigen Hochwasser-Rekordmarken weit übertroffen. Und Flächen geflutet, die bislang nie gefährdet waren. Unter anderem spekulierten die Gündinger, dass seit einer Erneuerung des Kraftwerks an der Feldlmühle weniger Wasser als in früheren Zeiten dort abfließen kann. Und es deshalb zur Flut kam.

Dem ehemaligen Feuerwehrkommandanten Kranz ließ das Thema keine Ruhe. Vor 2013, das berichtete er in der Bürgerversammlung, sei in Günding einzig ein Anwesen regelmäßig zur Schneeschmelze im Frühjahr unter Wasser gestanden. "Keine große Sache." Ganz anders dann 2013, als 300 Anwesen überflutet wurden. Also hat Kranz geforscht und gesucht. Mit dem Nivellierstab sei er entlang der Maisach unterwegs gewesen, um an alten Gebäuden ehemalige Staumarken zu vermessen. Danach hätte der maximale Wasserstand vor dem Wehr früher 80 Zentimeter niedriger gelegen, als neue Höchststände.

"Meinen Ergebnissen habe ich aber nie getraut." Also forschte er in Archiven und wurde fündig: 2001 sei per Wasserrechtsbescheid für das neue Wehr der Feldlmühle eine Stauhöhe von 485,5 Meter über Normalnull genehmigt worden. Knapp ein Meter mehr, als das alte Wehr mit 484,54 Meter aufstauen durfte. Fakten die bisher unbekannt waren, wie Kranz betont. "Was ist Ursache, was Wirkung?" Bürgermeister Landmann sagte Kranz zu, diese Daten eingehend prüfen zu lassen.

Neben der Ursachenforschung in Sachen Juni-Flut beschäftigt die Bürger in Bergkirchen auch der Hochwasserschutz des Nachbarn Dachau. Um die Amper vor der Stadt zurückzuhalten, gebe es diverse Vorschläge des Wasserwirtschaftsamts. "Die liegen alle auf Bergkirchner Gebiet", sagte Landmann. Dadurch sollen "gewisse Wassermassen auf Gündinger Flur zurückgehalten werden, damit sie dann kontrolliert Richtung Dachau abfließen." Weite Flächen in der Stadt würden so hochwasserfrei. "Aber es besteht die Gefahr, dass dadurch bei uns das Grundwasser ansteigt."

Auch für den Gröbenbach soll ein Schutzkonzept erstellt werden. "Da gibt es noch keine Pläne." Die Bürger sind sich aber jetzt schon einig. "Wir wollen nicht die Überschwemmungen von Dachau aufnehmen."

© SZ vom 04.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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