Bergkirchen:Schöne Bescherung

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Bergkirchen erhöht den Wasserpreis zu Beginn des neuen Jahres. Hohe Fixkosten und sinkender Verbrauch sind die Gründe

Begeistert waren die Gemeinderäte von dieser Entscheidung selber nicht: Von 1. Januar an steigt in vielen Ortsteilen der Wasserpreis. Statt bisher 1,38 Euro müssen die Bürger künftig 1,79 Euro netto pro Kubikmeter Trinkwasser bezahlen. Angehoben wird auch die pauschale Monatsgebühr von zwölf Euro auf künftig 30 Euro jährlich. An der Preissteigerung führte kein Weg vorbei, da die Wasserversorgung laut gesetzlichen Vorgaben kostendeckend wirtschaften muss. Weil die Gemeinde also Verluste nicht ausgleichen darf, müssen höhere Personal- und Energiekosten an die Bürger weitergegeben werden. Weil die Gemeinde Trinkwasser nicht aus eigenen Brunnen fördert, sondern von Wasserversorgern im Umkreis zukauft, werden auch höhere Einkaufspreise an die Bergkirchener Verbraucher weitergereicht. Bürgermeister Simon Landmann (CSU) räumt ein: "Kein nettes Weihnachtsgeschenk, das wir unseren Bürgern da machen."

Die aktuelle Preissteigerung ist die zweite in recht kurzer Folge: Erst vor drei Jahren wurde der Wassertarif um 42 Prozent von zuvor 0,97 Euro auf 1,38 Euro pro Kubikmeter angehoben. Jetzt steigt die Gebühr erneut um 30 Prozent. Der Bürgermeister warb um Verständnis. Die Wassergebühr sei ein "Nullsummenspiel", dürfe weder Gewinn noch Verlust erwirtschaften. Weil die Kosten massiv steigen, muss der Wasserpreis ebenfalls in die Höhe gehen. Nicht nur für Personal und Energie musste die Gemeinde mehr Geld ausgeben. Zu Buche schlägt auch, dass die Bürger energisch Wasser sparen. Die Folge: Die Fixkosten für Wartung und Betrieb des Trinkwassernetzes müssen auf immer weniger Kubikmeter verbrauchtes Wasser verteilt werden. Das treibt den Preis nach oben. Teuer kommt auch, dass Bergkirchen keine eigenen Brunnen betreibt, sondern das im Leitungsnetz verteilte Wasser von sechs verschiedenen Stadtwerken und Wasserverbänden im Umkreis zukauft. Wenn die Lieferanten ihre Abgabepreise erhöhen, muss Bergkirchen nachziehen. "Wir haben darauf keinen Einfluss", so Landmann. Die Gemeinde wird deshalb Gespräche führen, ob einige Ortsteile nicht preiswerter von den angrenzenden Wasserversorgern direkt beliefert werden können. So läuft es in Günding, das traditionell schon immer von den Stadtwerken Dachau beliefert wird. Zudem werden Ober- und Unterbachern vom Wasserzweckverband Oberbachern versorgt, Palsweis oder Lauterbach bekommen Wasser vom Wasserzweckverband Sulzemoos-Arnbach. Diese Ortsteile sind vom Preisanstieg nicht betroffen. Verkraften müssen die höheren Wasserpreise nur Bürger in Bergkirchen, Feldgeding, Kreuzholzhausen, Gröbenried, Eschenried und Palsweiser Moos.

Die Gemeinderäte entschieden sich für ein mittleres Gebührenmodell, das parallel eine Anhebung bei Wasserpreis wie Grundgebühr vorsieht. Damit wird sichergestellt, dass sich auch sparsame Verbraucher an den Fixkosten des Leitungsnetzes beteiligen. Gleichzeitig bleibt durch den Anstieg des Kubikmeter-Tarifs ein Anreiz erhalten, Wasser zu sparen. Der Preisanstieg sei nicht erfreulich. Aber mit Blick auf die super Qualität und enorm hohe Wasserpreise in anderen Regionen Deutschlands relativiere sich der Preis, merkte Thomas Heitmeier (CSU) an.

Damit die Bürger nachvollziehen können, warum sie ab Januar mehr fürs Wasser bezahlen müssen, wird ein Informationsschreiben verschickt. "Der Brief ist schon fertig", sagte der Bürgermeister. Eine Bemerkung, die Franz Heitmeier (CSU) alarmierte. Leicht könne der Eindruck entstehen, der Bürgermeister formuliere munter Infobriefe, bevor der Gemeinderat überhaupt ein Gebührenmodell beschlossen hat. "Doch wir haben das in der vorigen Sitzung schon ausführlich diskutiert", sagte Heitmeier. Dabei hat sich der Rat auch auf ein Gebührenmodell festgelegt, so dass die Verwaltung eine Bürgerinformation vorarbeiten konnte. Welche Argumente die Räte im Vorfeld ausgetauscht haben, bleibt offen, da derartige Vorberatungen in Bergkirchen in nicht-öffentlicher Sitzung stattfinden. Im öffentlichen Plenum werden dann, wie jetzt bei der Anhebung der Wasserpreise, die vorberatenen Beschlüsse meist einstimmig vollzogen.

© SZ vom 18.12.2015 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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