Bergkirchen:Schluss mit Schweinsbraten

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Alfred Maier kocht mit regionalen Zutaten. In neun Jahren führte er das Wirtshaus zum Erfolg. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Alfred Maier schließt das Wirtshaus Oberbachern und zieht nach Manila. Der Landkreis verliert damit einer der letzten bayerischen Traditionsgaststätten.

Der Landkreis verliert eine seiner wenigen Wirtschaften mit echt bayerischer Küche. Wirt Alfred Maier will das Wirtshaus Oberbachern in neue Hände geben. Bereits zum 15. Januar schließt er das Lokal. An Aschermittwoch, 1. März, soll es jedoch von den neuen Wirten, Matthias Rohleder und Lars Stadlbauer, bereits wieder eröffnet werden.

Das Wirtshaus Oberbachern hat eine recht wechselvolle Geschichte hinter sich. Schon mancher Wirt versuchte hier sein Glück und scheiterte, teilweise an der doch etwas abgelegenen Lage, manchmal am Konzept, vielleicht aber auch an den eigenen Fähigkeiten. Seit nunmehr neun Jahren führt der Wiedenzhausener Alfred Maier das Wirtshaus. Der gelernte Metzger setzte von Anfang an auf schlichte bodenständige Küche und vor allem auf solide Qualität mit regionalen Zutaten. Er kaufte sein Fleisch und seine Eier bei befreundeten Bauern im Landkreis und kannte auch die meisten seiner Gemüselieferanten persönlich.

Traditionelle Küche ohne Chichi

So wurde das Wirtshaus Oberbachern unter seiner Leitung wieder zu einer der selten gewordenen ländlichen traditionellen bayerischen Wirtschaften. Bei Alfred Maier, darauf ist er stolz, kam noch nie ein Schnitzel aus der Fritteuse, und der samstägliche Schweinsbraten war so, wie er sein soll: ohne Chichi, stets saftig und zart. Auf diese Weise erkochte er sich schnell eine treue Stammkundschaft, und bald waren das Lokal und der gemütliche Biergarten regelmäßig voll besetzt. Der Preis, den Maier dafür zahlte, war eine anstrengende Sechs-Tage Woche ohne Pausen und kaum Zeit für Privatleben.

Das will der rührige Wirt endlich nachholen und mehr Zeit für Frau und Kind haben. Deshalb schließt er den erfolgreich laufenden Betrieb und will, sobald er hier alles geregelt hat, in die Heimat seiner Frau auf die Philippinen ziehen. Ein Haus in der Nähe von Manila hat er schon. Dort will er sich erst einmal von den anstrengenden Jahren in der Küche erholen und dann weitersehen. Aber - soviel lässt er schmunzelnd durchblicken - das Ende seiner Gastro-Karriere ist damit wohl nicht besiegelt. Er könne sich ganz gut vorstellen, ein bayerisches Gasthaus in Asien zu eröffnen, sagt er, vielleicht sogar mit einer kleinen Hausbrauerei. Möglicherweise wird es also eines Tages einen erstklassigen Schweinsbraten in Manila geben.

Das Wirtshaus Oberbachern übernehmen die ehemaligen Dachauer Schrannen-Wirte Matthias Rohleder und Lars Stadlbauer. Sie kündigen auf ihrer Homepage die Neueröffnung für den 1. März an und versprechen weiterhin "bayerische Gemütlichkeit".

© SZ vom 09.01.2017 / npj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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