Bergkirchen:Richtig reich

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Bergkirchen ist die Gemeinde mit der größten Steuerkraft pro Einwohner im ganzen Landkreis. Sie kann sämtliche Investitionen finanzieren, ohne Kredite aufnehmen zu müssen. 1,1 Millionen Euro gehen in den Straßenbau

Von Tobias Roeske, Bergkirchen

Auch für das Kinderhaus sind Investitionen geplant. (Foto: joergensen.com)

Keine Gemeinde im Landkreis Dachau ist wahrscheinlich reicher als Bergkirchen. Der maßgebliche Richtwert dafür ist die Steuerkraft: Mit 123,45 Euro pro Einwohner liegt Bergkirchen an erster Stelle im Landkreis Dachau und auf Rang 135 in Bayern. Die hohen und kontinuierlich steigenden Einnahmen durch Gewerbe- und Einkommenssteuer ermöglichen es der Gemeinde in diesem Jahr, sämtliche geplanten Investitionen zu finanzieren, ohne Kredite aufnehmen zu müssen. Bergkirchens Bürgermeister Simon Landmann (CSU) zeigt sich darüber erfreut, nachdem der finanzielle Spielraum im vergangenen Jahr "deutlich enger" war.

Auch wenn Bergkirchen nur die viertgrößte Gemeinde im Landkreis ist, verzeichnet sie dennoch die höchsten, auf die Einwohnerzahl bemessenen Einnahmen durch die Einkommenssteuer. Die sind für das Jahr 2016 mit etwa 5,3 Millionen Euro angesetzt. Neben der Einkommenssteuer ist die Gewerbesteuer mit 5,8 Millionen Euro der wichtigste Faktor der Gesamteinnahmen des Verwaltungshaushalts. Dieser steigt seit dem Jahr 2006 kontinuierlich und beläuft sich auf 18,1 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einer Steigerung von 7,29 Prozent. Der Vermögenshaushalt hat sich um etwa 13,76 Prozent verringert und beträgt in diesem Jahr sieben Millionen Euro. So kommt die Gemeinde auf ein Gesamtvolumen von 25,1 Millionen Euro.

Haushaltsplan "nicht sonderlich spektakulär"

Auch wenn der Haushaltsplan für Bergkirchen nach Landmanns Auskunft "nicht sonderlich spektakulär" ist, verzeichnet die Gemeinde trotzdem stattliche Ausgaben. An erster Stelle stehen die Personalkosten. Diese haben sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt und erreichen heuer einen Wert von 4,6 Millionen Euro. Die beiden Gründe dafür sind der Ausbau der Kinderbetreuung seit dem Jahr 2008 und die gestiegenen Lohnkosten.

Die Kreisumlage erreicht einen Wert von 4,5 Millionen Euro. Trotz der gestiegenen Personalkosten beträgt die Zuführung zum Vermögenshaushalt - mit dem Projekte bezahlt werden können - in etwa 896 600 Euro. Im Vorjahr konnten 1,2 Millionen Euro, von den für Ausgaben geplanten 16,8 Millionen Euro, gespart werden. Das und die gestiegenen Steuereinnahmen ermöglichen voraussichtlich eine Zuführung von weiteren 3,04 Millionen Euro aus dem Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt. Zusätzlich stehen der Gemeinde in etwa 3,7 Millionen Euro durch Grundstücksverkäufe zu. Zudem erhält sie etwa 1,4 Millionen Euro aus Zuweisungen und Zuschüssen.

Ausbau der Straße zwischen Eisolzried und Gada

Diese finanziellen Mittel investiert die Gemeinde in zahlreiche Projekte. Allen voran in den Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße von Eisolzried ins Gewerbegebiet Gada. Dieser kostet die Gemeinde voraussichtlich 1,1 Millionen Euro. "Auch bei Investitionen für Tageseinrichtungen für Kinder haben wir heuer einiges geplant", berichtet Landmann. Für den Kindergarten in Günding, den Hort und das Kinderhaus in Bergkirchen und für die Gada Kinderkrippe plant die Gemeinde 802 150 Euro ein. Weitere 875 500 Euro benötigt sie für die Wohnungsbauförderung und 620 000 Euro für die Finanzierung des Bruggerhauses, dem neuen kulturellen und sozialen Zentrum der Gemeinde. Die Grund- und Mittelschule in Bergkirchen soll für rund 81 700 Euro eine EDV-Ausstattung in den Klassenzimmern bekommen und der Mensaneubau für das Jahr 2017 soll mit 80 000 Euro finanziert werden.

Ohne die 5,8 Millionen Euro durch die Gewerbesteuereinnahmen hätte die Gemeinde vermutlich ähnliche finanzielle Probleme, wie viele andere im Landkreis. Das weiß auch Bürgermeister Landmann: "Die freie Finanzmasse der Gemeinde Bergkirchen hängt maßgeblich von der zukünftigen Entwicklung der Gewerbesteuer ab." Bekanntlich verfügt Bergkirchen über eines der attraktivsten Gewebegebiete entlang der Autobahn 8. Es zieht große Unternehmen aus dem Logistikbereich und auch Fachmarktzentren an. Landmann sagte bei der Vorstellung des Etats 2016 im Gemeinderat: "Die Einnahmen in Höhe von 5,8 Millionen Euro werden die finanzielle Lage der Gemeinde im Hinblick auf die Investitionen der kommenden Jahre deutlich stabilisieren."

© SZ vom 21.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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