Bergkirchen:220 Jahre alte Naturdenkmäler sind nicht zu retten

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Die übrigen Eichen an der Kirche in Lauterbach bleiben stehen. (Foto: Toni Heigl)

Der Landkreis Dachau lässt zwei Eichen in Lauterbach fällen. Baumexperte Alexander Wolfseder vom Landratsamt bedauert den Verlust.

Von Magdalena Hinterbrandner, Bergkirchen

Im strömenden Regen fangen sieben Leute des Bauhofs des Landkreises Dachau an, die erste Eiche am Kreuzweg von der Hauptstraße zur Kirche in Lauterbach zu fällen. Die zwei Arbeiter auf der Hebebühne schneiden die Äste in kleine Stücke, damit sie von ihren zwei Kollegen am Häcksler verarbeitet werden können. Auch die Eiche daneben soll bis auf fünf Meter abgeholzt werden. "Die Bäume wird von uns regelmäßig untersucht. Immer wieder führen wir Kontrollmaßnahmen durch. Die Gesundheit der Bäume ist uns besonders wichtig. Aber bei diesen beiden Eichen hat sich der Zustand leider so verschlechtert, dass die Gefahr zu groß war, dass sie umfallen", sagt Alexander Wolfseder, Sachgebietsleiter des Naturschutzreferats im Landkreis Sogar ein externer Gutachter habe die Bäume noch einmal extra untersucht, damit sich die eigenen Untersuchungen bestätigen.

Denn schließlich sind die beiden Bäume dieser Eichenreihe nicht irgendwelche Bäume. Sie stehen seit 40 Jahren unter Naturschutz, das Alter der Eichen schätzt man auf circa 220 Jahre. "Die beiden Bäume waren leider sehr krank. Die erste Eiche, die direkt an der Hauptstraße steht, war mit Pilzen befallen, und gerade wenn sie so nahe am Gehweg steht, kann man die Sicherheit für die Fußgänger einfach nicht mehr gewährleisten", sagt Wolfseder.

Torso bleibt für Insekten, Vögel und Fledermäuse erhalten

Der andere Baum, der gefällt werden soll, fast nebendran, hatte einen großen Riss im Stamm. "Wir haben im vergangenen Jahr die Krone ein wenig erleichtert und gehofft, dass der Riss nicht noch größer wird", sagt Wolfseder. Aber der Riss vergrößerte sich trotzdem und eine Faulstelle bildete sich zusätzlich am Baum. Jetzt war auch hier die Gefahr zu groß, dass die Eiche einfach umfalle und möglicherweise Passanten auf dem Bürgersteig verletze. "Immerhin können wir bei der zweiten Eiche circa fünf Meter des Baumstammes stehen lassen. So bleibt wenigstens die ökologische Funktion erhalten", sagt Wolfseder. Durch diesen Torso solle die relevante Lebensstätte und der Nahrungsraum für Insekten, Vögel und Fledermäuse erhalten bleiben. Zwei Leute beobachten die Arbeiten von der anderen Straßenseite aus. "Es ist schade, dass die Bäume wegmüssen, aber man kann nichts dagegen tun, der Fußweg muss ja auch breit genug sein. Wir kennen diese Straße halt nur mit den Eichen", sagt ein Beobachter.

Die anderen Eichen bleiben stehen. "Immer wieder führen wir besonders bei alten Bäumen und denen, die unter Naturschutz stehen, Untersuchungen durch. Alle anderen Eichen dieser Reihe sind aber Gott sei Dank gesund", sagt Alexander Wolfseder.

© SZ vom 10.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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