Bergkirchen:Kontrollierte Sprengung

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In einer Kiesgrube hinter dem Gewerbepark Gada fanden Arbeiter eine Weltkriegsgranate. (Foto: Toni Heigl)

Das Gewerbegebiet Gada in Bergkirchen wird am Montag zum Teil evakuiert, nachdem Bauarbeiter eine Granate aus dem Zweiten Weltkrieg finden. Weil die Entschärfung zu gefährlich ist, lässt ein Experte das Geschoss explodieren.

Von Sebastian Jannasch, Bergkirchen

Im Bergkirchener Gewerbegebiet Gada wurde am Montagmittag ein Granate aus dem Zweiten Weltkrieg kontrolliert gesprengt. Zwei Firmengebäude und eine Kinderkrippe waren zuvor evakuiert worden. Der Sprengmeister des herbeigerufenen Kampfmittelräumungsdienstes hatte sofort entschieden, die Munition nicht mehr zu bewegen. Das Zündsystem sei auch nach langer Zeit noch intakt, die Munition abzutransportieren und zu entschärfen sei zu gefährlich, sagte Sprengmeister Michael Filips. Laut Kreisbrandinspektor Paul Steier wird etwa zwei Mal pro Jahr Weltkriegsmunition im Landkreis entdeckt, bisher konnte sie aber immer weggebracht und unschädlich gemacht werden.

Zwei Firmengebäude wurden geräumt, damit bei der Sprengung niemand gefährdet wird. (Foto: Toni Heigl)

Es hätte auch dramatischer ausgehen können

Die Gefahr ist damit am Montagmittag kurz nach halb zwei gebannt, nur ein dumpfer Knall war zu hören, die Druckwelle war ins Erdreich abgeleitet worden. Kurz vor zwei Uhr am Nachmittag können die Evakuierten in ihre Räume zurückkehren. Es hätte auch dramatischer ausgehen können: Gefunden hatte die Granate bereits am Freitag die Firma Schmidbauer aus Deutenhausen bei Abbauarbeiten auf einer Freifläche hinter dem Industriepark. "Auf einmal kullerte die Granate aus der Baggerschaufel", erzählt Bernhard Schmidbauer. Die Munition wurde offenbar im Krieg von der Flugabwehr der Wehrmacht abgeschossen, explodierte aber nicht und befand sich jahrzehntelang in der Erde. Statt die 8,8 mal 30 Zentimeter große Granate liegen zu lassen, sich zu entfernen und Hilfe zu holen, verstauen die Bauarbeiter das Geschoss übers Wochenende in einem Container, berichtet Bernhard Schmidbauer. Ein Leichtsinn: Die Munition hätte durch die Erschütterung hochgehen und daneben stehende Menschen schwer verletzen können, sagt Sprengmeister Filips.

Michael Filips sprengte die Granate. (Foto: Toni Heigl)

Rettungskräfte evakuieren zwei Firmengebäude und eine Krippe

Am Montagmittag versperren Feuerwehrwagen den Zugang zur Neuriesstraße, Polizisten riegeln den Verkehr ab, Rettungskräfte evakuieren Mitarbeiter aus zwei Firmengebäuden, Sanitäter bringen Kleinkinder einer Krippe am Rande des Gada-Geländes in Sicherheit. Mitarbeiter von weiter entfernten Unternehmen werden angewiesen, ihre Gebäude nicht zu verlassen. Gegen 12 Uhr wird die Zufahrt zum Gelände abgeriegelt, die Polizei bildet einen Sperrkreis mit einem Radius von 300 Metern um den Fundort. Kreisbrandinspektor Paul Steier leitet den Einsatz, bei dem der Katastrophenschutz, Feuerwehren aus Günding, Esting, Feldgeding sowie das Dachauer Technische Hilfswerk, das Rote Kreuz, Notärzte und die Polizei involviert sind.

Vor der Sprengung planten Helfer einen Sperrkreis. (Foto: Toni Heigl)

"Es lief alles nach Plan, ohne Probleme", sagt der Sprengmeister

Nachdem das Gelände um die Kiesgrube geräumt ist, erhält Sprengmeister Michael Filips um 13.30 Uhr die Freigabe zur Sprengung. Ein erstes Signal einer Warntröte verkündet, dass nun auch alle Helfer in sicherer Entfernung Deckung suchen müssen, zweimaliges Tröten signalisiert, dass die gezielte Detonation unmittelbar bevorsteht. Nach wenigen Minuten folgt ein dumpfer Knall, kurz darauf ertönt ein weiteres Tröten: Der Sperrbereich kann wieder betreten werden. "Es lief alles nach Plan, ohne Probleme", sagt Michael Filips, der die Sprengung aus einem besonders geschützten Bereich seines Fahrzeugs ausgelöst hatte. Auch Kreisbrandinspektor Paul Steier zeigt sich zufrieden. Die Sicherheitsvorkehrungen seien richtig gewesen, um jegliche Gefahr auszuschließen. Bei der Sprengung entstand keinerlei Schaden. Kurz vor 14 Uhr können die Evakuierten wieder zurückkehren, darunter auch die 36 Kleinkinder, die in einem Bekleidungsgeschäft unterkamen und per Einsatzwagen zurück in die Krippe gefahren werden. "Für uns Erwachsene war es aufregender als für die Kinder, die den Ausflug mit dem Rettungswagen eher spannend fanden", sagt Krippenleiterin Melanie Schlammerl.

© SZ vom 09.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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