Bergkirchen:Großeinsatz in Günding

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Besorgter Dachauer meldet abgestürzten Heißluftballon: Feuerwehr, Polizei, Technisches Hilfswerk und Bundeswehr suchen stundenlang in den Amperauen - ein Fehlalarm.

Von Elena Adam

Der Anruf ging Dienstag, kurz vor 14 Uhr, bei der Polizei in Dachau ein: Ein besorgter Anwohner gab an, von der Brucker Straße aus einen weißen Heißluftballon beobachtet zu haben, der über den Amperauen rasant an Höhe verlor und schließlich abstürzte. Kurios: Unter dem Ballon soll ein Passagierkorb gehangen haben, in dem sich aber keine Menschen befanden. Mit diesem Anruf löste der Mann einen Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei, Technischem Hilfswerk und Bundeswehr aus. Wie sich später herausstellte, handelte es sich aber um einen Fehlalarm.

Die ersten Schaulustigen waren zur Amperbrücke in Günding gekommen, weil sie beobachtet hatten, wie ein Hubschrauber der Deutschen Luftrettung auf einem nahe gelegenen Feld landete. Kurz darauf folgten mehrere Fahrzeuge der Feuerwehren Günding, Dachau, Eschenried und Feldgeding. Als dann auch noch ein Wagen des Technischen Hilfswerks vorfuhr, das Deutsche Rote Kreuz dazugerufen wurde und ein Hubschrauber der Bundeswehr über den Amperauen kreiste, hielten es nur noch wenige Anwohner in ihren Wohnungen aus. Ein kleiner Junge, der mit seinem Vater zur Einsatzstelle gekommen war, sprach endlich laut aus, was sich wohl alle heimlich fragten: "Und was ist jetzt passiert?" Auf eine Antwort von den Einsatzkräften mussten die Neugierigen aber warten; zunächst überflog die Bundeswehr mehrfach das Gebiet über den Amperauen und teilte schließlich mit: Es konnte kein abgestürzter Ballon gefunden werden. Das hatten die Einsatzkräfte am Boden auch schon vermutet. "Heißluftballone sind ja meistens bunt und nicht weiß", sagt Werner Kretz von der Polizei Dachau. "Trotzdem müssen wir einem solchen Hinweis nachgehen." Das Großaufgebot der Einsatzkräfte erklärt Kretz so: Wäre tatsächlich ein Heißluftballon mit Passagieren abgestürzt, hätte man nicht nur mit Toten und Verletzen rechnen müssen, sondern auch mit einem großen Brand, da die Ballone mit Gas betrieben werden. An der Absturzstelle hätte es außerdem weitere Schäden und verletzte Personen geben können, wäre der Ballon auf einer befahrenen Straße oder einem Wohnhaus aufgeschlagen. Den Umfang des Einsatzes hält Kretz deshalb für angemessen. "Man muss auf das Schlimmste vorbereitet sein. Wenn sich hinterher herausstellt, dass es ein Fehlalarm war, können wir doch beruhigt sein."

Kretz sagt: Mehrmals täglich gehen bei der Polizei Anrufe von besorgten Bürgern ein, die Straftaten oder Unfälle beobachtet haben wollen. In vielen Fällen sind die Aussagen nur vage, trotzdem geht die Polizei jedem Hinweis nach. Niemand muss befürchten, einen Großeinsatz hinterher bezahlen zu müssen; auch dann nicht, wenn es sich um einen Fehlalarm handelte. Wer die Polizei aber absichtlich täuscht, muss mit Konsequenzen rechnen. Wenn herauskommt, dass sich der Anrufer nur einen Spaß erlauben wollte, muss er für die Einsatzkosten unter Umständen aufkommen.

© SZ vom 21.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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