Bergkirchen:Verein Dachauer Moos feiert 20-jähriges Bestehen

Lesezeit: 2 min

Karlsfelds Altbürgermeister erinnert sich an die Anfänge. Die Moorreste sind für viele Tiere und Pflanzen überlebensnotwendig.

Von Renate Zauscher, Bergkirchen

So viel wie möglich von dem zu erhalten, was Anfang der Neunziger Jahre noch von der ursprünglichen Landschaft des Dachauer Mooses vorhanden war: Dieser Wunsch war es, der 1995 zur Gründung des Vereins Dachauer Moos geführt hat. Am vergangenen Sonntag nun wurde das Gründungsjubiläum im Eschenrieder Kulturhaus, in dem sich die Geschäftsstelle des Vereins befindet, mit einem Tag der offenen Tür groß gefeiert: mit Aktiven der ersten Stunde ebenso wie mit Vertretern der im Verein zusammengeschlossenen Kommunen und Landkreise - und mit fast 300 weiteren Gästen.

Der Gedanke, Erhaltenswertes zu erhalten, ziehe sich bis heute durch die Arbeit des Vereins, sagte der Karlsfelder Alt-Bürgermeister Fritz Nustede, Gründungsmitglied und bis 2008 Vorsitzender des Vereins. Viele Gespräche, darunter vor allem auch solche mit der Regierung von Oberbayern und der Stadt München mit ihrem damaligen Oberbürgermeister Christian Ude, der bis zu seinem Ruhestand stellvertretender Vorsitzender gewesen ist, seien nötig gewesen, um den Verein auf den Weg zu bringen, erinnerte sich Nustede.

Dessen Aufgabe war und ist es, Artenschutz- und Pflegemaßnahmen zu planen, zu organisieren und zu koordinieren. Mit zehn Mitgliedern, darunter den Landkreisen Dachau und München, den Städten München, Dachau und Unterschleißheim und den Kommunen Oberschleißheim, Bergkirchen, Haimhausen, Hebertshausen und Karlsfeld, nach wie vor mit Sicherheit kein einfaches Unterfangen.

Am Sonntag begrüßte zunächst der Bergkirchner Bürgermeister Simon Landmann (CSU) als Hausherr des Eschenrieder Kulturhauses die Gäste und erinnerte an die Geschichte des Ortes als Siedlung armer Moosbauern und an die Verdoppelung der Einwohnerzahl durch die Ankunft zahlreicher Heimatvertriebener nach 1945.

Peter Felbermeier, CSU-Bürgermeister von Haimhausen und seit 2014 Vorsitzender des Vereins, unterstrich die Bedeutung, welche die Sicherung des Dachauer Mooses über die Aufgaben von Naturschutz und Landschaftspflege hinaus auch als "Erholungsraum vor unserer Haustür" hat. Den Aspekt der "Interkommunalität" betonten die Landräte von Dachau und München, Stefan Löwl und Christoph Göbel (beide CSU).

Im Kulturhaus Eschenried ist nicht nur der Verein Dachauer Moos zu Hause: Er beherbergt auch die Geschäftsstellen von Dachau Agil und dem Landschaftspflegeverband. Verschiedene Bergkirchner Musikgruppen haben hier ihre Übungsräume, Kinder und Jugendliche kommen zum Basteln oder Billard spielen her. Sabine Schöttl, Geschäftsführerin des Moosvereins, führte durch eine Jubiläumsausstellung, in der mit Schautafeln und einer Powerpoint-Präsentation auf die Aktivitäten des Vereins vor allem während der ersten zehn Jahre Bezug genommen wird. Eine der wichtigste war neben verschiedenen Renaturierungsmaßnahmen der Bau des Umwelthauses in Obergrashof als Zentrum der Umweltbildung für Kinder und Erwachsene.

Heute steht das Projekt "Neues Leben im Dachauer Moos" im Mittelpunkt der Vereinsarbeit: Robert Rossa, Projektmanager vom Büro FNL-Landschaftsplanung, erläuterte den Gästen, wie wichtig der Erhalt noch vorhandener Moorreste für das Überleben verschiedener für diese Landschaft typischer Tiere und Pflanzen sei. Einige von ihnen hätten im Dachauer Moos ihre deutschlandweit bedeutendsten Vorkommen.

Zum Gelingen der Jubiläumsfeier trugen nicht nur das schöne, sonnige Herbstwetter, die Redner und Organisatoren bei, sondern auch verschiedene andere mit dem Kulturhaus in Verbindung stehende Gruppierungen und Vereine. So verbreiteten die Bergkirchner Musikgruppen, allen voran die Amper-Musikanten, zünftige Stimmung und die Feuerwehr Eschenried-Gröbenried versorgte die vielen Besucher mit Essen und Trinken. Und so wie vor 70 Jahren gehören auch heute Menschen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, wieder zur örtlichen Gemeinschaft: El-Hadji Macour Diop und Aliou Diallo, beide aus dem Senegal, zeigten von ihnen gefertigte Bilder und Papiergefäße, die sie zusammen mit Gabi Stippl vom Asyl-Helferkreis Gröbenried präsentierten.

© SZ vom 15.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: