Bergkirchen:Ein Jugendzentrum der Superlative

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Bühne, Theke mit offener Küche, Bandübungsräume: Bergkirchen schafft für 1,2 Millionen Euro einen Treffpunkt für Jugendliche.

Von Petra Schafflik, Bergkirchen

Sich mit Freunden treffen, gemeinsam einen Film schauen, zusammen Musik machen oder einfach nur ratschen und chillen: Jugendliche brauchen einen Ort, um mit Gleichaltrigen ihre Freizeit zu gestalten. Das wissen auch die Gemeinderäte in Bergkirchen, die deshalb ein Jugendzentrum (JUZ) im Ort bauen möchten. Was lange Wunsch und Vision war, wird nun konkret: Auf dem Areal neben der Schule soll ein zweiflügliger Bau entstehen mit viel Platz für unterschiedlichste Aktivitäten - drinnen wie draußen.

Welche Räume es braucht, das hat noch die ehemalige Gemeindejugendpflegerin Sonja Rathgeb gemeinsam mit der Dorfjugend erarbeitet und aufgeschrieben. "Dieses Konzept hat der Gemeinderat fast eins zu eins übernommen", sagt Bürgermeister Simon Landmann (CSU). Zuletzt kam noch die Idee dazu, einen Anbau für die Bergkirchener Feuerwehr ans künftige JUZ "anzudocken". Für das gesamte Projekt hat die Gemeinde 1,2 Millionen Euro kalkuliert, Fördergelder vom Bayerischen Jugendring könnten 30 Prozent des Betrags abdecken. Mit der Zuschuss-Zusage rechnet Landmann im September, 2017 soll dann fertig geplant, ab 2018 gebaut werden.

Konzept basiert auf Wünschen und Anregungen der Jugendlichen

Die Idee, auf einem freien Areal direkt neben der Schule ein Jugendzentrum zu errichten, gibt es in Bergkirchen schon länger. Doch vor der konkreten Planung haben Gemeinderat und Jugend viel Zeit ins Konzept investiert. Gemeinsam wurden Jugendzentren in der Region besichtigt, Erfahrungen ausgetauscht. Der Jugendrat organisierte eine Umfrage unter der Dorfjugend, eine Facebook-Gruppe "JUZ Bergkirchen" wurde initiiert. Auf Basis aller Wünsche und Anregungen wurde dann ein umfassendes Konzept erarbeitet.

Kern des Jugendzentrums ist nach diesem Entwurf ein großzügiger Aufenthalts- und Veranstaltungsraum mit Bühne, Theke mit offener Küche, Sofas und viel Platz für Aktivitäten. Um diesen zentralen Raum gruppieren sich kleinere Zimmer für Workshops, Jugendratssitzungen, Aktionen oder auch zum Beispiel spezielle Mädchenangebote. Dazu kommen gleich zwei Übungsräume, damit die örtlichen Bands und Musikgruppen endlich optimale Bedingungen vorfinden. Das Raumkonzept sieht vor, dass ein Übungsraum auch außerhalb der JUZ-Öffnungszeiten zugänglich ist und daher auch vermietet werden kann. Für handwerkliche Projekte und Reparaturen soll es eine Werkstatt, für die Mediennutzung einen speziell ausgestatteten Raum geben. Dazu kommen Büros für die Jugendpfleger, Lager- und Sanitärräume.

Flexibilität ist wichtig

Auch das Freigelände ums Jugendzentrum wird für die Jugendlichen hergerichtet: Dort sind Sport- und Spielmöglichkeiten geplant, dazu Bänke und eine Grillecke. In der Umfrage habe sich gezeigt, dass gerade die Freiluft-Aktivitäten bei den Jugendlichen beliebt sind, erläutert Gemeindejugendpfleger Johannes Bockermann. "Darauf geht das Konzept natürlich ein." Weil sich Interessen bei jungen Leuten auch schnell ändern, setzt das JUZ-Konzept aber vor allem auf Flexibilität. "Die Räume sind nicht auf eine Nutzung festgeschrieben, sondern variabel gestaltbar, um auf neue Trends eingehen zu können", sagt Bockermann.

Wenn es nach der Jugend geht, könnten die Bauarbeiten bald losgehen. Allerdings will so ein Projekt erst finanziert sein. Allein eine Million Euro kostet das JUZ, 200 000 Euro sind für den Feuerwehr-Anbau fällig. Für die Wehr gibt es 45 000 Euro an Fördermitteln. Ob auch das JUZ über Gelder des Bayerischen Jugendrings gefördert wird, entscheidet sich im September. Bei einem abschlägigen Bescheid, will sich die Gemeinde zunächst 2017 erneut bewerben, sagt der Bürgermeister. Sollte Bergkirchen auch in einer zweiten Runde leer ausgehen, würde der Gemeinderat das Projekt abspecken, bis der Zuschussbetrag eingespart ist, so Landmann. Auch ein JUZ mit je nur einem Bandübungs- und Medienraum wäre "immer noch ganz schön." Doch vermutlich muss der Rotstift nicht angesetzt werden. Bei einer ersten Prüfungsrunde habe das integrativ ausgerichtete Konzept überzeugt. "Die Chancen für eine Zuschuss-Zusage sind sehr hoch."

© SZ vom 15.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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